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Profil: Nationale Offensive (NO) |
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Nationale Offensive (NO)Stand des Artikels: 1996 Gründung: 3. Juli 1990 Verbot: 22. Dezember 1992 Sitz: Augsburg Zahl der Mitglieder: ca. 150 Funktionäre: Michael Swierczek (Vorsitzender), Christian Malcoci, Christian Sennlaub, Constantin Mayer, Christian Scholz, Josef Rösch, Günter Boschütz Struktur: Aus der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei ausgetretene Mitglieder um Michael Swierczek gründen die Nationale Offensive (NO). Sie wird dominiert von Mitgliedern des Komitees zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers (KAH). Der organisatorische Schwerpunkt liegt in der Gegend München-Augsburg und ab 1991 auch in Dresden, wo ein Regionalbüro eingerichtet wird. In Singen-Konstanz nehmen zwei Kandidaten an der Kommunalwahl 1992 teil, die jeweils 0,2 Prozent erhalten. Kleinere Gruppen oder Zellen entstehen im gesamten Bundesgebiet.[1] Zum Zeitpunkt des Verbots Ende 1993 bestehen Landesverbände in Bayern, Berlin-Brandenburg und Sachsen. Aktivitäten: Ab Februar 1991 stehen Michael Swierczek
und Christian Malcoci wegen des Verdachts auf Fortführung der verbotenen
Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten
in Stuttgart vor Gericht. Am 26. Juni organisiert die NO eine Solidaritätskundgebung
für den ehemaligen SS-Mann und KZ-Aufseher Josef Schwammberger in
Stuttgart. Im August beteiligt Periodika: Die NO gibt das Blatt Deutscher Beobachter - Zeitung der Nationalen Offensive heraus. Die Auflage liegt bei ca. 500 Exemplaren. Ortsgruppen und Landesverbände verfügen teilweise über eigene Publikationen. Im Frühjahr 1993 beginnt Michael Swierczek mit der Herausgabe des Rundbriefes Rechtskampf: Informationen zum Stand der Klagen gegen die Parteiverbote, der bis Juli 1994 in fünf Ausgaben erscheint. Programmatik: Kernpunkte der »neuen deutschen Politik« der NO sind neben der Herstellung der Blockfreiheit Deutschlands die Aufkündigung von Nachbarschaftsverträgen, z.B. mit Polen, und die Einstellung von Wiedergutmachungszahlungen. Als »neue Qualität im Bereich der Ausländerpolitik« sieht die NO ihre Forderung nach Rückführung und nach erheblicher Verschärfung des Asylrechts an. In ihrem Programm vom Juni 1992 spricht sie vom »Solidartrieb unseres Volkes« und einer »Solidargemeinschaft des deutschen Volkes«, die sie anstrebe. Zusammenarbeit: Im Vorstand der -> Hilfgemeinschaft für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V. sitzen zwei NO-Funktionäre, die sich nach dem Verbot zurückziehen. 1990 inszeniert die NO »Koordinierungsgespräche verschiedener nationaler Gruppen« und richtet 1991 zusammen mit der Nationalen Alternative Führungsseminare aus. Hervorzuheben sind die Tätigkeiten von NO-Mitgliedern in Osteuropa. Im ehemaligen Oberschlesien werden Häuser erworben, die als Schulungszentren dienen sollen und wo der Kontakt zu den örtlichen Deutschen Freundeskreisen gepflegt werden soll. Hinzu kommen Kontakte nach Rußland, Rumänien, Kroatien und in die Ukraine. Bedeutung: Erklärtes Ziel der NO ist die organisationsübergreifende Zusammenarbeit aller nationalen Kräfte. Sie bot als Partei kein geschlossenes Bild, sondern vereinigte die Aktivitäten unterschiedlicher neofaschistischer Kader, die zum Großteil dem KAH entstammen, unter einem Dach. Nach dem Verbot wirken ihre Mitglieder an der Umstrukturierung des neofaschistischen Lagers mit. Einige Mitglieder beteiligen sich bei den Deutschen Nationalisten. Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.289f Anmerkungen: [1] Vgl. Antifaschistisches Autorenkollektiv: Drahtzieher im braunen
Netz. Hamburg 1996, S. 159 ff. Weitere Materialien:
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