Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten
zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers (KAH)
Stand des Artikels: 1996
Gründung: 1984
Funktionäre: Martyn Freling, Stefan Jahnel, Christian
Malcoci, Jürgen Mosler, Ursula Müller, Christian Sennlaub, Michael
Swierczek, Willi Wegner, Christian Scholz
Struktur: Das Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten
zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers (KAH) wird auf Betreiben Michael Kühnens
als Nachfolgestruktur der 1983 verbotenen Aktionsfront
Nationaler Sozialisten/ Nationale Aktivisten (ANS/NA) gegründet.
Dieses bildet den inneren Kreis der Gesinnungsgemeinschaft
der Neuen Front (GdNF). Im »Bewegungsstreit« 1986 spaltet
sich die Mehrheit unter Beibehaltung des Namens von der GdNF ab. Das KAH
ist nach dem Führerprinzip ausgerichtet und in Sektionen, Gaue, Kameradschaften
sowie elf Referate gegliedert. Bedeutung erlangten das Referat für
Sicherheit, das Sonderreferat Deutsches Jugendbildungswerk (DJBW) und
das Referat Ausland.
Aktivitäten: Das KAH wirkt über legale Wahlparteien
und Vorfeldorganisationen. Die bedeutendsten Gruppen waren die Freiheitliche
Deutsche Arbeiterpartei (FAP) und die Nationale Offensive
(NO). Ein Schwerpunkt der letzten Jahre war die Unterstützung
der wegen der Fortführung der verbotenen ANS/NA Angeklagten im sogenannten
»Stuttgarter Bewegungsprozeß« (1991-1994).
Periodika: Als öffentliche Foren dienten u.a. Deutscher
Beobachter (NO), prozeß-info. Rechtskampf, für den inneren
Kreis bestimmt waren die KAH-Dienstvorschriften und die Schulungsschrift
Leitsätze für Führer des KAH.
Programmatik: Das KAH orientierte sich in seiner Programmatik
an der GdNF und der -> NSDAP/AO.
Zusammenarbeit: Über das Gremium Europäische
Bewegung bestanden Kontakte zu neofaschistischen Gruppen in nahezu allen
Ländern Westeuropas und Skandinaviens. Führende Funktionäre
des KAH sind für die NSDAP/AO und für die -> Hilfsgemeinschaft
für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V.
aktiv. Als Plattformen dienten zuletzt die NO und das DJBW.
Bedeutung: Das KAH ist eine neofaschistische Organisation
mit einer nach außen abgeschotteten Struktur. Es bemüht sich
vor allem darum, Jugendliche zu erreichen und in ihrem Sinne zu beeinflußen.
Nach dem Verbot der NO 1992 und dem faktischen Verbot des KAH als Nachfolgeorganisation
der ANS/NA im zweiten »Stuttgarter Bewegungsprozeß«
1995 wirken KAH-Kader an der Umstrukturierung der Szene zu einer gemeinsamen,
informellen Struktur mit. Ein 1992 von Christian Malcoci gegründeter
Thule-Orden soll mutmaßlich dazu dienen, den inneren Kreis zusammenzuhalten.
(B)
Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli
Jentsch, Kurt Ohrowski
Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher
Rechtsextremismus,
Berlin 1996, S.281f
Anmerkungen:
Weitere Materialien:
Weiterführende Literatur:
© für alle: 2005 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum
berlin e.v.
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