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Profil: Die Nationalen |
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Die NationalenStand des Artikels: 1996 Gründung: 1992 Sitz: 10324 Berlin Zahl der Mitglieder: bundesweit ca. 150 (Brandenburg 110)[1] Funktionäre: Frank Schwerdt (Vorsitzender), Hans Bahlke (stellvertretender Vorsitzender), Rita Bönisch (Schriftführerin), Richard Miosga (Schatzmeister).[2] Weitere Mitglieder: Dr. Walter Menz (Rechtsabteilung), Christian Wendt, Andreas Storr, Peter Boche, Thilo Kabus, Peter Gilian, Rudolf Kendzia Struktur: Die Nationalen gliedern sich in Landes- und Kreisverbände. Laut Parteisatzung ist die Mitgliedschaft in der Partei Die Nationalen (Nationale) nicht identisch mit der Mitgliedschaft in Die Nationalen e.V. Angegliedert ist die Jugendorganisation Junges Nationales Spektrum (JNS) - Jugendverband der Nationalen e.V. in Guben (Vorsitzender: Udo Hempel). Ende 1995 geben Die Nationalen die Bildung von Hochschulgruppen an den Universitäten Potsdam und Frankfurt/Oder und der Humboldt-Universität Berlin bekannt, und Anfang 1996 tritt die Gefangenenhilfe der Nationalen e.V. in Erscheinung. Bei den Nationalen sind Mitglieder rechtsextremer Parteien wie Die Republikaner (REP), Deutsche Liga für Volk und Heimat (DLVH) und Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) ebenso vertreten wie Kader der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF) und verbotener Parteien wie Nationale Offensive (NO) oder Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP). Aktivitäten: Die 1991 in Berlin gegründete
Freie Wählergemeinschaft »Wir sind das Volk« tritt seit
Januar 1992 unter dem Namen Die Nationalen auf. Am 9. Mai tritt sie in
neun Bezirken zu den Berliner Kommunalwahlen an und erhält 0,2 Prozent
der Stimmen. Ihre Kandidatenliste enthält neben NPD-Mitgliedern und
Ex-Republikanern auch militante Neofaschisten. Ebenfalls am 9. Mai wird
eine geplante Gedenkkundgebung mit David Irving als Redner vor dem russischen
Militärmuseum durch eine Gegendemonstration verhindert. Seit August
1992 sind Die Nationalen ein eingetragener Verein. In der Folgezeit organisieren
sie eine Reihe von Veranstaltungen, u.a. zusammen mit der Berliner
Kulturgemeinschaft Preußen e.V. (BKP) und dem Studentenbund
Schlesien. Als Referenten erscheinen u.a. Hans-Dietrich Sander, Wolfgang
Strauss, Hans-Michael Fiedler und Pierre Krebs. Immer wieder werden Veranstaltungen
der Nationalen polizeilich verboten, so z.B. am 26. August 1994 in Guben
(bei der ein Vortrag von Peter Dehoust geplant war). 1995 sammeln sich
Mitglieder der verbotenen Freiheitlich Deutschen Arbeiterpartei (FAP)
verstärkt bei den Die Nationalen und am 6. September versuchen in
Cottbus über 70 Neofaschisten eine von den Nationalen organisierte
bundesweite Versammlung durchzuführen. Im Oktober 1995 schrumpft Periodika: Die Berlin-Brandenburger Zeitung (BBZ) -
Zeitung der nationalen Erneuerung entwickelt sich aus den Nationalen Nachrichten,
der Wahlkampfzeitung von 1992. Damaliger Herausgeber war Andreas Storr.
Die BBZ erscheint im Tageszeitungsformat sechswöchentlich mit einer
Auflage von Programmatik: Neben stark nationalistischen Positionen wird ein extrem rassistisches und ausländerfeindliches Menschenbild vertreten. Die Integration von Menschen anderer Nationalitäten wird als Vorhaben heimtückischer Absicht bzw. »inländerfeindlicher Politik einflußreicher internationaler Kräfte« abgelehnt. Weiter wird die Ausweisung von »Scheinasylanten und Asylbetrügern« sowie die Trennung von ausländischen und deutschen Kindern in Schule und Kindergarten gefordert. Zusammenarbeit: Im Rahmen von Schulungsarbeit besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Hoffmann von Fallersleben Bildungswerk, BKP sowie dem Staatsbriefe-Lesekreis Berlin. Die Sektion Brandenburg der ->Hammerskins Deutschland ist über die Adresse der Nationalen erreichbar. Bedeutung: »Die Nationalen verstehen sich als Wählergemeinschaft und versuchen, Vertreter von Parteien und Gruppen aus dem militanten neofaschistischen Bereich und aus den Reihen der Rechtsextremisten unter ihrem Dach zu sammeln. Ihr Ziel ist es, als überparteiliche Vereinigung auf eine Einheit der “nationalen” Kräfte hinzuarbeiten. Nach dem Verbot der FAP erhielten die Nationalen starken Zulauf der ehemaligen Mitglieder.«[3] (B) Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.290-292 Anmerkungen: [1] Vgl. Verfassungsschutzbericht Land Brandenburg 1995, S.
45. Weitere Materialien: Antifaschistisches Presse-Archiv und Bildungszentrum Berlin e.V. (Hg.):
Die "Berlin-Brandenburger
Zeitung". Von der Legalität neofaschistischer Propaganda. © für alle: 2005 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v. |
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