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Profil: Deutsche Liga für Volk und Heimat
(DLVH)
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Deutsche Liga für Volk und Heimat (DLVH)Stand des Artikels: 1996 Gründung: 1991 Sitz: 78026 Villingen-Schwenningen Zahl der Mitglieder: 900 Funktionäre: Jürgen Schützinger, Harald Neubauer, Ingo Stawitz (gleichberechtigte Bundesvorsitzende 1995); weitere Mitglieder des Präsidiums: Ilse Herrmann, Martin Mußgnug; Landesvorsitzende: Ingo Stawitz, Ingo Schachtschneider, Armin Lenzner (Schleswig-Holstein); Kurt Bunde, Karl-Heinz Gehrke (Hamburg); Bernd Heid (Niedersachsen); Markus Beisicht (NRW); Josef Denschlag, Bernhard Weichel (Rheinland-Pfalz); Jürgen Schützinger, Angelika Schrayßhuen, Walter Schüttpelz (Baden-Württemberg); Werner Eichinger, Herbert Quast, Karl Richter (Bayern); Andreas Merkel (Sachsen-Anhalt); Andre Beiersdorf, Thomas Seering, Klaus Szelitzki (Berlin-Brandenburg).[1] Struktur: Die Gründer der Deutschen Liga für Volk und Heimat (DLVH) waren meist enttäuschte Mitglieder der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) und der Republikaner (REP), die aus der parteiinternen Opposition um Harald Neubauer kamen. 1990 geben sie die Deutsche Rundschau heraus und rufen zur Gründung einer neuen Sammlungsbewegung auf. Anfang 1991 konstituiert sich die Deutsche Allianz - Vereinigte Rechte (DA-VR) in München, Sprecher werden Jürgen Schützinger, Harald Neubauer und Johannes Pauli. Nach einer Klage der Allianz-Versicherung nennt sie sich DLVH. Am 3. Oktober 1991 findet der offizielle Gründungsparteitag statt, Schützinger, Neubauer und Rudolf Kendzia werden zu Vorsitzenden gewählt. In der Folgezeit wird die Parteistruktur im gesamten Bundesgebiet ausgebaut. Die regionalen Schwerpunkte liegen in Baden-Württemberg und Köln. Als Vorfeldorganisation gründen Franz Glasauer und Peter Dehoust den Förderverein Vereinigte Rechte, der sich für eine übergreifende Zusammenarbeit einsetzt und Schulungsarbeit betreibt. Im Frühjahr 1996 beschließt der Bundesvorstand, auf dem nächsten Bundesparteitag die DLVH in einen eingetragenen Verein umzuwandeln und somit nicht mehr als Partei zu Wahlen anzutreten. Aktivitäten: Die DLVH trat meist erfolglos zu verschiedenen Landtags- und Kommunalwahlen an. Durch Übertritte von Mandatsträgem der Deutschen Volksunion (DVU) und den REP hat sie 1991-1993 in Bremen und 1993-1996 in Schleswig-Holstein Landtagsmandate und bildet 1991-1993 eine Fraktion im Kölner Stadtrat. Bis 1994 ist Neubauer Mitglied des Europaparlaments. Bei den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 1994 erhalten Martin Mußgnug (Tuttlingen) und Jürgen Schützinger (Villingen-Schwenningen) 5,2 Prozent bzw. 6,1 Prozent. 1993 setzt die Kölner DLVH für die Ergreifung einer untergetauchten Asylbewerberin 1.000 DM Belohnung aus, die angekündigte Verbreitung von Steckbriefen wird verboten. Bei den Brandenburger Kommunalwahlen 1993 kandidiert Frank Hübner, ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Alternative, für die DLVH für das Amt des Cottbusser Oberbürgermeisters. Der Landesvorstand wird daraufhin suspendiert, der Vorsitzende Frank Schwerdt aus der Partei ausgeschlossen. 1994 beginnt in Köln eine Hetzkampagne gegen Ralph Giordano. Seit Ende 1995 engagieren sich DLVH-Funktionäre u.a. mit Mitgliedern der REP und der NPD in »Runden Tischen«. Periodika: Die DLVH gab und gibt eine Vielzahl von regionalen Rundbriefen und Zeitungen heraus: Kölner Domspitzen (monatlich als Zeitung der Fraktion der DLVH im Kölner Stadtrat, als verantwortlich zeichnet Manfred Rouhs), Der Hammer (Schülerzeitung, verantwortlich ist Bernd Schöppe), Die Nordlichter (vierteljährlich als Mitteilungsblatt für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Verantwortlich ist Albrecht Haunschild), Knackpunkt (erscheint 1992 unter Verantwortung von Franz Glasauer), nachfolgend erscheint das Bayern-Info (zweimonatlich, verantwortlich ist Herbert Quast), Blitzschlag (für Baden-Württemberg, verantwortlich ist Wolfgang Denn). Programmatik: Obwohl die DLVH versucht, in ihrem Parteiprogramm grundgesetztreu zu erscheinen, versteckt sie in ihrer Propaganda kaum ihren rassistischen und antisemitischen Charakter. Im Mittelpunkt ihrer Programmatik steht die »Ausländerrückführung« und die Wiederherstellung Deutschlands in den Grenzen von 1937. Ihrem Programm zur Kölner Stadtratswahl 1994 ist ein Zitat von Corneliu Codreanu, dem Führer der faschistischen rumänischen Eisernen Garde in den dreißiger Jahren, vorangestellt. Zusammenarbeit: Die DLVH hat allen Abgrenzungsbeschlüssen zum Trotz offen auftretende, militante Neofaschisten nie ausgegrenzt. Regional arbeiten Mitglieder mit Aktivisten der verbotenen Wiking Jugend, der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei, der Nationalistischen Front u.a. in Bündnisstrukturen wie dem Frankenrat und dem Deutschen Freundeskreis Nordharz zusammen. Durch die Fusion der offiziell unabhängigen, jedoch völlig auf die DLVH ausgerichteten Deutschen Rundschau 1994 mit Nation und Europa üben Funktionäre der DLVH nun auch Einfluß auf eine der wichtigsten Zeitschriften des deutschen Rechtsextremismus aus. Einfluß auf das rechtsextremistische Spektrum nimmt auch die von Manfred Rouhs herausgegebene Zeitschrift Europa vorn. Bedeutung: Das Ziel der DLVH war von Anfang an die Schaffung einer neuen Sammlungspartei. Lange Zeit übte sie eine starke Anziehungskraft auf enttäuschte Mitglieder der REP, der NPD, der DVU und anderer rechtsextremer Organisationen aus. Dennoch kann das Projekt DLVH heute als gescheitert angesehen werden, da es nicht gelungen ist, die rechtsextremistische Szene zu vereinigen. Die Funktionäre sind jedoch weiterhin an den Versuchen einer neuen Sammlungsbewegung aller rechtsextremistischen Kräfte mit den sogenannten »Runden Tischen« beteiligt. (B) Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Anmerkungen: [1] Mitteilungen des Bundeswahlleiters vom 18.4.1996 Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.241-243 Weitere Materialien:
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