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Profil: Hoffmann von Fallersleben Bildungswerk e.V.

 

Hoffmann von Fallersleben Bildungswerk e.V.

Stand des Artikels: 1996

Gründung: 1990

Sitz: Berlin

Zahl der Mitglieder: 20 (Satzungsbedingt)

Funktionäre: Rudolf Kendzia (Vorsitzender), Dr. Matthias Bath (stellvertretender Vorsitzender), Richard Miosga (Schatzmeister), Rita Bönisch (Schriftführerin), Karl-Heinz Panteleit (Ex-Vorsitzender). Mitglieder waren oder sind: Dr. Stephan Elbern, Carsten Pagel, Hermann Flemmig, Frank Schwerdt, Gerhard Kaindl († 1992)

Struktur: Das Hoffmann von Fallersleben Bildungswerk (im folgenden HvFB), ursprünglich als eine Republikaner (REP)-nahe Stiftung geplant, firmiert nach dem Übertritt vieler REP-Funktionäre zur Deutschen Liga für Volk und Heimat (DLVH) als überparteilich. Das Bildungswerk kann jedoch als DLVH-nahe eingestuft werden, zumal Postadressen von DLVH und HvFB identisch waren.[1] Angegliedert ist der HvFB-Buchdienst, dessen Postfach mit dem des ehemaligen Verlages der REP, dem VBR-Verlag von Rudolf Kendzia, identisch war.

Aktivitäten: 1990 wird das HvFB gegründet. In der Folgezeit präsentiert das Bildungswerk eine Vielzahl von Referenten. Der bisherige Vorsitzende Stephan Elbern wird am 19. Dezember 1991 von Carsten Pagel abgelöst. Bei den Vorstands-Neuwahlen im Dezember 1992 treten Carsten Pagel und Schatzmeister Wolfgang Seifen zurück, Pagel bleibt jedoch weiterhin im Kuratorium. Neuer Vorsitzender wird Karl-Heinz Panteleit. Am 24. Januar 1993 führt das HvFB zusammen mit der Berliner Kulturgemeinschaft Preußen e.V. (BKP) eine »Reichsgründungsfeier« durch. Der Bereichsleiter Ost der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF), Oliver Schweigert, organisiert den Schutz der Veranstaltung. Am 26. Januar wird eine Veranstaltung mit Robert Steuckers durchgeführt. Heinrich Lummer soll im Februar zum Thema »Asyl - ein mißbrauchtes Recht« referieren. Eine Intervention des CDU-Landesvorstandes soll Lummer jedoch zur Absage bewogen haben. Im April wird der Förderkreis Gerhard Kaindl gegründet. Am 22. Oktober referiert in einer zusammen mit der Partei Die Nationalen organisierten Veranstaltung Pierre Krebs (Thule-Seminar). Im Dezember 1994 löst Rudolf Kendzia den bisherigen Vorsitzenden Karl-Heinz Panteleit ab. 1995 referieren: Klaus Weinschenk, Karl Richter und Pierre Krebs.

Zusammenarbeit: Das HvFB arbeitet im Rahmen von Schulungsarbeit eng mit der Berliner Kulturgemeinschaft Preußen und dem Deutschen Kolleg zusammen. Hier übernimmt es v.a. die Kaderschulung für neofaschistische Gruppierungen im Raum Berlin-Brandenburg, wie z.B. für die Sozialrevolutionäre Arbeiterfront (SrA).[2] Enge Beziehungen bestehen zu den stark von der DLVH dominierten Nationalen: diese unterhalten zusammen mit dem HvFB und der Nationalen Jugend ein gemeinsames Postfach in Berlin-Treptow. Seit April 1995 sind Richard Miosga und Rita Bönisch im Vorstand der Nationalen.
Referenten waren: Rudolf Kendzia, Klaus Motschmann, Carsten Pagel, Roland Hahn, Konrad Windisch, Jürgen Hatzenbichler, Johanna Christine Grund, Emil Schlee, Günter Deckert, Reinhold Oberlercher. Auch Hans Ulrich Pieper, Organisator des Berliner Dienstagsgespräches, hat Kontakt zum HvFB.[3]

Bedeutung: Das HvFB steht in einer Reihe verschiedener Konzepte der Schulung junger Kader für die mittlere Führungsebene des Neofaschismus. Es gewann, im Bestreben eine Brücke zwischen sich bekennenden Nationalisten und sich als »patriotisch« oder »konservativ« bezeichnenden Rechten zu bilden, besonders in Berlin an Bedeutung. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.267f

Anmerkungen:

[1] Antifaschistische Initiative Moabit: Braunzone... Berlin 1993, S. 7.

[2] B. Wagner (Hrsg.): Handbuch Rechtsextremismus. Hamburg 1994, S. 141.

[3] Vgl. Berliner Zeitung vom 17.6.1994.

 

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