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Profil: Heimattreue Vereinigung Deutschlands (HVD) |
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Heimattreue Vereinigung Deutschlands (HVD)Stand des Artikels: 1996 Gründung: 16. Dezember 1988 Verbot: 14. Juli 1993 Sitz: Reutlingen Zahl der Mitglieder: ca. 80 Funktionäre: Andreas Rossiar (Vorsitzender), Dirk Plankenhorn, Karin Bächtle Struktur: Die Gründungsmitglieder Rossiar und Plankenhorn kommen aus der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei. Die Mitglieder verteilten sich auf Kreis- und Ortsverbände in Reutlingen, Esslingen, Göppingen, Ulm, Schwarzwald-Baar, Nürtingen, Böblingen, Konstanz und Nürnberg. Aktivitäten: Nach »Propagandadelikten«[1] kommt es 1989 zu Hausdurchsuchungen bei Mitgliedern der Heimattreuen Vereinigung Deutschlands (HVD). Die Polizei beschlagnahmt Munition, Uniformen und einschlägiges Propagandamaterial. Am 1. Juni wird der Vorsitzende Rossiar wegen Schmierereien von nationalsozialistischen und antisemitischen Parolen verurteilt. 1992 werden die »Revisionisten« Kirk Lyons, Max Wahl und Karl Philipp zu Veranstaltungen eingeladen. Im Oktober wird die KZ-Gedenkstätte Überlingen und der KZ-Friedhof in Birnau geschändet. Zwei der zu Haftstrafen verurteilten Täter waren Mitglieder der HVD. Im November werfen Teilnehmer eines Informationsabends der HVD in Heidenheim Fenster eines nahegelegenen Flüchtlingsheims ein. Vom 20. bis 23. Mai 1993 veranstaltet die HVD eine Wehrsportübung mit der Heimattreuen Vereinigung Elsaß (HVE) in Frankreich. Trainiert wird mit Waffen und Sprengstoff. Zwei Monate später wird die HVD verboten, im September folgt das Verbot der HVE durch französische Behörden. Publikationen: Die HVD gab Flugblätter, Rundschreiben und Schulungshefte heraus. In einem Internen Arbeitspapier zur Aufstellung des Sicherheitsdienstes (SD) wurde ausgeführt, wie »Bestrafungsaktionen« gegen Spitzel und Überläufer zu erfolgen haben. Programmatik: Die HVD bekannte sich zu Adolf Hitler und den wesentlichen Grundlagen der NSDAP. In ihrer Propaganda überwogen revisionistische Positionen, unverhohlener Militarismus und aggressive Ausländerfeindlichkeit. Rossiar äußerte sinngemäß, die HVD sei eine »Kadergemeinschaft, die auch nach einem Verbot den Kampf weiterführen werde«.[2] Zusammenarbeit: Enge Kontakte bestanden außer zur HVE zu der Wiking Jugend. Im Oktober 1992 nimmt die HVD am Ullrichsberg-Treffen in Kärnten teil, einer jährlichen Zusammenkunft von ehemaligen SS-Angehörigen. Bedeutung: Die HVD vereinigte militante junge Neofaschisten in Baden-Württemberg. Nach dem Verbot der Nationalen Offensive bot sich die HVD als Auffangorganisation an. Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.271f [1] Laut Verbotsverfügung des Innenministeriums Baden-Württemberg
vom 8.7.1993, S. 7 f. Weitere Materialien:
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