|
Profil: Deutschland-Stiftung e.V. |
||||||||||||||||
Deutschland-Stiftung e.V.Stand des Artikels: 1996 Gründung: 1966 Sitz: 83254 Breitbrunn Funktionäre: Wilfried Böhm (Vorsitzender, MdB/CDU). Sein Vorgänger war bis 1994 Gerhard Löwenthal. Kurt Ziesel (Geschäftsführer seit Gründung) war Volontär beim Völkischen Beobachter und 1939 Mitarbeiter beim Hakenkreuzbanner. Struktur: Der ca. zehnköpfige Vorstand nimmt die Interessen der aus ca. 20 Personen bestehenden Mitgliederversammlung wahr. Es besteht ein Kuratorium, und die Stiftung verfügt über regionale Ortsgruppen. Aktivitäten: Am 15. Februar 1966 wird der Verein Deutschland-Stiftung e.V. in München unter Anteilnahme von Konrad Adenauer gegründet. Dieser wird Mitglied im Ehrenpräsidium. Seit 1967 verleiht die Stiftung jährlich den Konrad-Adenauer-Preis an Personen aus Publizistik, Literatur, Wissenschaft und Politik. Anläßlich der Verleihung des Preises 1967 an Armin Mohler hält Adenauer seine letzte öffentliche Rede. 1968 kommt es zu Konflikten um die politische Linie der Stiftung wegen der Preisverleihung an Frank Thiess und Emil Franzel. Der Ziesel-Fraktion wird eine politische Nähe zur Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) und zu NS-Apologeten vorgeworfen. Aufgrund des Rechtskurses kommt es zum Austritt einiger Mitglieder. 1972 wird Bolko Freiherr von Richthofen auf Beschluß des Vorstandes wegen seines Einsatzes für die NPD ausgeschlossen. 1977 wird Gerhard Löwenthal neuer Vorsitzender der Stiftung, die bei der Bundestagswahl 1980 den Unionskandidaten Franz Josef Strauß unterstützt. 1994 muß Löwenthal wegen Beziehungen zum Bund freier Bürger seinen Vorsitz abgeben. Sein Nachfolger wird Wilfried Böhm. Periodika: Das Deutschland-Magazin erscheint monatlich seit 1969. Verantwortlich ist Kurt Ziesel. 1987 hat es eine Auflage von 70.000, 1996 sind es nach Eigenangabe noch 30.000. Zu den regelmäßigen Autoren zählt u.a. Helmut Kohl. Ständige Mitarbeiter sind: Jürgen Liminski, Otto von Habsburg, Gerhard Reddemann, Christa Meves, Heinz Karst, Karl Gustav Ströhm. Viele Autoren des Magazins publizieren auch in Criticon und Mut. Programmatik: Die Politik der Stiftung richtete sich scharf gegen die »neue Ostpolitik« der sozialliberalen Koalition. Sie vertritt nationalistische Thesen und propagiert einen radikalen Antikommunismus. Im Deutschland-Magazin vom März 1996 gibt Herausgeber Ziesel »2,5 Millionen Ausländer, zumeist mit fragwürdigen Aufenthaltsrechten (...)« und der »(...) Einwanderung von Wirtschaftsflüchtlingen, die sich wahrheitswidrig als Asylanten ausgeben (...)«, die Schuld an der Arbeitslosigkeit in der BRD. Zusammenarbeit: Gute Verbindungen bestehen zur Paneuropa-Union und zur Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Wilfried Böhm war Mitbegründer und kurzzeitig Mitglied des Christlich-Konservativen Deutschland-Forums, und Kurt Ziesel ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für freie Publizistik. Bedeutung: Mit der Deutschland-Stiftung entstand nach dem Vorbild rechtskonservativer Organisationen wie Deutscher Kreis 58 und Rettet die Freiheit e.V. eine Organisation, die sich besonders durch Antiliberalismus, Antipluralismus und Antikommunismus auszeichnete.[1] Obwohl er immer wieder seine organisatorische und politische Unabhängigkeit betont, orientierte sich der Verein von Anfang an auf die Unionsparteien, insbesondere auf deren rechten Rand. Nach Ludwig Elm (1986) kann die Stiftung »(...) als repräsentative Institution des Konservatismus in der BRD hervorgehoben werden.«[2] (B) Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Anmerkungen: [1] Vgl. Die Deutschlandstiftung. Wuppertal o.J., S. 28 (= Schriftenreihe des Pressedienstes Demokratische Initiative, Heft 20). [2] L. Elm (Hrsg.): Konservatismus heute. Köln 1986, S. 22. Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.188f Weitere Materialien:
© für alle: 2005 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v. |
© 2002 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v. |