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Profil: Deutsch-Europäische Studiengesellschaft
(DESG)
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Deutsch-Europäische Studiengesellschaft (DESG)Gründung: 1972 Sitz:20419 Hamburg Funktionäre: Heinz-Dieter Hansen (Geschäftsführer und Herausgeber des Jungen Forums), Lothar Penz, Klausdieter Ludwig. Im Gründungsvertrag des als GmbH geführten Verlages Deutsch-Europäischer Studien finden sich als Gesellschafter: Klaudieter Ludwig, Uwe Michael Troppenz (Pseudonym Michael Meinrad), Günter Deckert und Peter Dehoust. Struktur: Die DESG ist ein personeller Zusammenhang, welcher durch seine Tätigkeit (Informationsdienst, Theoriehefte und Tagungen) breitenwirksam für das gesamte Lager des Rechtsextremismus wirken will. Aktivitäten: Anfang der 60er Jahre werden regelmäßige Koordinationsrunden und Strategietreffen, nach dem nordhessischen Tagungsort Sababurgrunde genannt, ausgerichtet. Der Gönner- und Förderkreis, der sie trägt, nennt sich Ende der 60er Jahre Deutsch-Europäische Gesellschaft. 1972 entsteht aus diesen Aktivitäten die Deutsch-Europäische Studiengesellschaft (DESG) und der personell eng verflochtene Verlag Deutsch-Europäischer Studien GmbH, der das Junge Forum herausgibt. Ende der 70er Jahre verliert die DESG an Bedeutung. 1984/85 wird die Gesellschaft wieder aktiviert und nimmt ihren Seminarbetrieb wieder auf. Zu Themen wie »Zur Bilanz der Grünen Bewegung - zukünftige Perspektiven ökologischer Politik« referieren u. a. Rolf Kosiek (Nationaldemokratische Partei Deutschlands), Ursula Haverbeck-Wetzel (Weltbund zum Schütze des Lebens) und Herbert Gruhl (Ökologisch-Demokratische Partei). Seit 1985 wird der Informationsdienst DESG-inform herausgegeben. Von 1991 bis 1993 verstärkt die DESG unter dem Titel »Denkfabrik Europa der Völker« ihre Tagungstätigkeit in Berlin. Zu Themen wie »Das souveräne Deutschland braucht ein souveränes Volk« treten Referenten wie Wolfgang Strauss, Wolfgang Seiffert, Hrvoje Lorkovic, Klaus Kunze, Reinhold Oberlercher, Andreas Mölzer, Hans-Dietrich Sander und Johannes Pauli auf. Im Mai 1993 wird die Tagung aufgrund antifaschistischer Proteste abgebrochen. Periodika: Das Junge Forum erscheint seit 1964 in unregelmäßigen
Abständen und dient in seiner dünnen DIN-A5 Aufmachung als Schriftenreihe
zur Theoriebildung eines heterogenen Spektrums des Rechtsextremismus.
Themen sind regionalistische, befreiungsnationalistische sowie ökologische
Programmatik: Die DESG entstand aus den sich nationalrevolutionär begreifenden Zusammenhängen der 70er Jahre. Organisatorischer Keim waren die sich »Solidaristen« nennenden Gruppen wie die Solidaristische Volksbewegung (SVB) um Lothar Penz. Ihr agitatorisches Hauptarbeitsfeld ist bis Mitte der 80er Jahre die ökologische Bewegung. Mit ihren befreiungsnationalistischen und auf die Region aufbauenden völkischen Konzepten versucht sie, Einfluß in sozialen Bewegungen zu gewinnen. Zu Beginn der 90er Jahre diskutiert sie auf ihren Tagungen verstärkt Reinhold Oberlerchers »Reichsverfassungsentwurf« und sein »100-Tage Programm der nationalen Notstandsregierung«. Zusammenarbeit: Die DESG arbeitet mit einer Vielzahl von Gruppierungen zusammen. Das Spektrum der Tagungsteilnehmer reicht von Mitgliedern der mittlerweile verbotenen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei bis zu Andreas Mölzer von der Freiheitlichen Partei Österreichs. Für die Erstellung von DESG-inform werden ihr Zeitschriften aus der ganzen Bandbreite des Rechtsextremismus zugesandt. Einen besonderen Wert legt das DESG auf Kontakte ins europäische Ausland. Bedeutung: Mit der Reihe Junges Forum legte die DESG Grundlagen zur Aktualisierung des ideologischen Fundaments des Rechtsextremismus. An ihre Bedeutung in den 70er Jahren konnte sie jedoch nicht mehr anknüpfen und dient seither in erster Linie als Vermittler von Informationen durch ihr Bulletin DESG-inform. (B) Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.229f Weitere Materialien:
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