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Profil: SozialrevolutionäreArbeiterfront (SrA) |
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Sozialrevolutionäre Arbeiterfront (SrA)Stand des Artikels: 1996 Gründung: September 1992 Zahl der Mitglieder: ca. 400 Funktionäre: ->Andreas Pohl, ->Steffen Hupka, Enno Gehrmann, Helmut Braun. Struktur: Der Mehrheitsflügel der Nationalistischen Front (NF) um Andreas Pohl gründet die SrA als Nachfolgeorganisation der vor dem Verbot stehenden NF. Vorfeldorganisation wird das seit Juli 1992 bestehende Förderwerk Mitteldeutsche Jugend (FMJ), das sich im Juni 1993 auflöst. Es wird kurzzeitig durch den Unabhängigen Jugendverband (UJV) und dann durch die Direkte Aktion - Mitteldeutschland (JF) ersetzt. Ende Februar 1994 erklärt die JF ihre Selbstauflösung, um einem drohenden Verbot zuvorzukommen. Im Mai 1995 wird sie aufgrund anhaltender Aktivitäten vom Brandenburger Innenministerium verboten. Aktionsschwerpunkte der SrA sind vor allem die Länder Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt, wo Steffen Hupka in Quedlinburg ein Netzwerk organisiert, das Aktivisten von der ehemaligen NF bis zu den -> Jungen Nationaldemokraten (JN) umfaßt. Propagandamaterial vertreibt die Gruppe P.O.H.L. aus Potsdam, das Nationale Pressearchiv in Frankfurt/Oder bemüht sich um Koordinierung der Anti-Antifa-Arbeit. Aktivitäten: Das FMJ ruft im Mai 1993 zu einem internationalen »Revisionistentreffen« in Dänemark auf. Im Juni findet eine Sonnwendfeier mit über 200 Teilnehmern in Alt-Friesack (Land Brandenburg) statt. Im gleichen Monat veranstaltet der UJV ein Konzert mit Frank Rennicke in Berlin mit 500 Besuchern. Im September 1994 beschlagnahmt die Polizei im Land Brandenburg eine Teilauflage des Angriffs. Periodika: Im Herbst 1992 erscheint die erste von bisher acht Ausgaben des Blattes Angriff (Auflage 15.000 Stück). Es richtet sich in aggressivem Ton an die Sympathisanten aus der rechtsextremen Subkultur und wird kostenlos verteilt. Bis Februar 1994 erscheint der interne Rundbrief der JF In Aktion. Seit April 1994 gibt Steffen Hupka das zweimonatliche Schulungsblatt Umbruch heraus. Hier wird das Bekenntnis zur »Schicksalsgemeinschaft der Waffen-SS« betont und zu terroristischen Aktionen aufgerufen.[1] Einige Ortsgruppen, so in Kremmen, Hennigsdorf und Schwedt, gaben Blätter heraus, die kommunale Themen aufgriffen. Programmatik: Die SrA führt die Propaganda der
NF weiter. Dabei konzentriert sie sich auf nationalrevolutionäre
Phrasen, gepaart mit haßerfülltem Antisemitismus und antikapitalistischer
Demagogie. Sie richtet sich damit vorwiegend an die rechte Subkultur in
den ostdeutschen Bundesländern. Daneben propagiert die SrA die Bildung
selbständiger Gruppen, die in der Lage sein sollen, auch ohne offizielle
Führung zu agieren. Die Zukunft ihrer Bewegung sieht sie im konspirativ
vorbereiteten Kampf gegen das System. »Wir betrachten die Arbeit
der Vorfeldorganisationen für abgeschlossen und halten die Kampfform
der unzähligen Kameradschaften, Zellen und Strukturen Zusammenarbeit: 1994 beteiligt sich die SrA an der Front Europeen de Liberation, zu der sich zehn nationalrevolutionäre Gruppen aus Europa zusammengeschlossen haben. Enge Kontakte bestehen zu den Nationalen, an deren Berlin-Brandenburger Zeitung sich die SrA beteiligt. An den Schulungen der Berliner Kulturgemeinschaft Preußen nehmen regelmäßig Mitglieder der SrA teil. Im Umfeld der Partei agieren SrA-Kader beim Aufbau von ->Hammerskin-Gruppen, einer internationalen Vereinigung von Nazi-Skinheads. Bedeutung: Die SrA organisiert (als Vorbild dient ihnen die SS) militante Neofaschisten, die sich wiederholt an gewalttätigen Aktionen gegen politische Gegner und Ausländer beteiligten. Ihre straffe Kaderstruktur befindet sich seit Anfang 1994 faktisch im Untergrund. Sie bildet ein Netzwerk von Aktivisten, die sich nicht an Parteien oder Mitgliedschaften orientieren. Der aktuelle Einfluß der SrA ist schwer einschätzbar. Ihre Funktionäre begeben sich nur noch sporadisch an die Öffentlichkeit. Zu diesem Zweck betätigen sie sich bei den Jungen Nationaldemokraten und nutzen diese als legale Basis. (B) Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.307f Anmerkungen: [1] Vgl. Antifaschistisches Autorenkollektiv: Drahtzieher im
braunen Netz. Hamburg 1996, S. 117. Weitere Materialien:
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