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Profil: Michael Kühnen

 

Kühnen, Michael

Stand des Artikels: 1996

geb. 21. Juni 1955 (+ 25. April 1991)

Aktivitäten: Michael Kühnen wird 1974 Zeitsoldat bei der Bundeswehr. 1977 gründet er den Freizeitverein Hansa und wird wegen rechtsextremer Aktivitäten unehrenhaft aus der Bundeswehr entlassen. Er wird Organisationsleiter der Aktionsfront Nationaler Aktivisten (ANS). 1978 wird er zu sechs Monaten Haft wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen und 1979 wegen Volksverhetzung, Verbreitung von neofaschistischer Propaganda u.a. zu vier Jahren Haft verurteilt, während der er Die zweite Revolution verfaßt. 1982 wird er erneut zu neun Monaten Haft wegen Verherrlichung des Nationalsozialismus verurteilt. Nach seiner Haftentlassung Ende November übernimmt er wieder die Leitung der ANS. 1983 ist er bis zum Verbot Sprecher der Organisationsleitung der Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten. 1984 flieht er im März über die Schweiz und Italien nach Frankreich, wird im Oktober in Paris festgenommen und nach Deutschland abgeschoben. 1985 wird er im Januar wegen Verbreitung neofaschistischer Propaganda u. a. zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt.
Im Juli 1986 kündigen Jürgen Mosler und andere Kühnen wegen dessen Bekenntnis zur Homosexualität die Gefolgschaft auf. 1987 schreibt er Das politische Lexikon der Neuen Front. 1988 wird er aus der Haft entlassen. 1989 unterzeichnen Kühnen, Mosler und andere eine Verpflichtung, von gegenseitigen Anschuldigungen abzulassen. 1990 verfasst er den Arbeitsplan Ost zum Strukturaufbau in der DDR. Am 25. April 1991 stirbt er an AIDS.

Beurteilung: Michael Kühnen war bis zu seinem Tod einer der bekanntesten und wichtigsten Exponenten des militanten Neofaschismus. Maßgeblich beteiligt an dem Aufbau der militanten Strukturen in den siebziger und achtziger Jahren, entzündete sich v. a. an ihm und seiner Homosexualität ein interner Streit, der die Szene über Jahre hinweg spaltete. Er war verantwortlich für den Aufbau der ANS-Nachfolgestrukturen in der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF), die nach seinem Tod zunehmend an Bedeutung verlor. Durch provokante und geschickte Medienpolitik (»Bevor man beliebt werden kann, muß man erst bekannt sein!«)[1] verschaffte er sich und seinen Organisationen Öffentlichkeit. Obwohl Kühnen im rechten Spektrum umstritten war, verfügte er über Kontakte in nahezu alle neofaschistischen Kreise im In- und Ausland. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.484 - 485

Anmerkungen:

[1] Zitate von Michael Kühnen. Hrsg. von der NSDAP/AO, S. 10.

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