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Profil: Freundeskreis der Artamanen

 

Freundeskreis der Artamanen

Stand des Artikels: 1996 enthält UPDATE

Gründung: 1962 [Anm. 2007: 2001 löst sich der Freundeskreis der Artamanen auf. Alle Aktivitäten, wie die regionalen Treffen, laufen nun bis heute im Rahmen des Überbündischen Kreis.]

Sitz: 38226 Salzgitter

Zahl der Mitglieder: ca. 250

Funktionäre: Paul Postrach (1. Sprecher), Albert Breunsbach (Sprecher der Altsassen und Schriftleiter), Hermann Hoppe (Kassenwart), Bernhard Just (betreut die Dokumentation)

Struktur: Der Freundeskreis der Artamanen ist heute in verschiedene Bereiche gegliedert, z. B. Nordmark, Niedersachsen, Mitteldeutschland. Er gehört dem Überbündischen Kreis (UK) an, einer Dachorganisation völkischer Gemeinschaften. Da die Artamanen selbst nur wenige Mitglieder aufweisen, finden ihre Regionaltreffen in der Regel im Rahmen des UK statt. Leitungsgremium des Freundeskreis der Artamanen ist der Kreis der Altsassen. Als verjüngendes Moment wurde am 10. April 1994 auf einem Hof in Kappeln ein Kameradenkreis gebildet, der heute wieder den Artamgedanken verwirklichen will. Dieser Ölpenitzfelder Kreis kommt personell teilweise aus dem Bund Heimattreuer Jugend (BHJ).

Aktivitäten: Jährlich veranstaltet der Freundeskreis ein Bundestreffen in Oberwesel. 1995 nahmen an diesen 83 Personen mit einem Durchschnittsalter von 86 Jahren (Eigenangabe) teil. Als Referenten traten Gerhard Seifert und Albert Breunsbach auf. Desweiteren finden regelmäßige Treffen auf regionaler Ebene statt.

Periodika: Alle vier Monate erscheint das Mitteilungsblatt Artam - Blätter eines Freundeskreises. Neben Artikeln der Funktionäre der Organisation finden sich Nachdrucke aus dem Eckartboten, dem Ostpreußenblatt, aus Deutschland in Geschichte und Gegenwart oder dem Mitteilungsblatt der Aktion »Deutsches Königsberg«. Diese drehen sich zumeist um die Themenbereiche Ökologie, Landwirtschaft und Ostpreußen. Daneben finden sich Erlebnisberichte über das Artamanenleben aus den 20er Jahren.

Programmatik: »Nach Ostland wollen wir fahren«[1], so lautete der Wahlspruch der in den 20er Jahren gegründeten Artamanenbewegung. »Die Polenarbeit in der Landwirtschaft entbehrlich machen«[2] und später selbst im Osten siedeln, sich eine eigene »Scholle« schaffen, das germanische Volk in den Osten tragen, das wollten die Artamanen, die sich aus völkischen Teilen der Bündischen Jugend, aber auch aus der Schwarzen Reichswehr, Mitgliedern der aufgelösten Freikorps und der SA zusammensetzten. Diese Ziele will der Freundeskreis heute bewahren und fördern.

Zusammenarbeit: Verbindungen bestehen zum Schulverein zur Förderung der Russlanddeutschen in Ostpreußen e.V. und zur Aktion »Deutsches Königsberg« von Dietmar Munier. Über den Überbündischen Kreis bestehen Kontakte zum Bund der Goden, zum Nordischen Ring und zu Werner Georg Haverbeck. Seit 1992 bestehen Kontakte zum BHJ.

Bedeutung: Bis heute pflegt der Freundeskreis die Ideologie der alten Artambünde. Sie orientieren sich wieder nach Osten, wie die Unterstützung durch Rechtsextremisten wie Ilse Timm und Dietmar Munier zeigt, welche vorwiegend in Ostpreußen tätig sind und dort die »Regermanisierung« im ehemaligen Trakehnen betreiben wollen. Ob der Freundeskreis, der durch seine Spenden, seine Unterstützungsarbeit und seine Kontakte ein Teil der revanchistischen Bewegung ist, durch die Neugründung des Ölpenitzfelder Kreises seinen überalterungsbedingten Niedergang stoppen kann, ist fraglich. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] H. Ch. Brandenburg: Die Geschichte der HJ. Köln 1968, S. 77.

[2] Erstes Armanenheft, 1926, S. 1.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.382-383

Weitere Materialien:

  • N.N.: "Von Ökobauern und Artamanen", in: Antifaschistisches Info-Blatt Nr.75, Berlin 2007.
    "Der Beitrag thematisiert die völkische Gruppierung der Artamanen in Mecklenburg-Vorpommern und deren Kontakte zur NPD."

 

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