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Profil: Armanenorden

 

Armanenorden

Stand des Artikels: 1996

Gründung: 1979

Sitz: 50933 Köln

Zahl der Mitglieder: ca. 50-100

Funktionäre: Sigrun Schleipfer, Adolf Schleipfer, beide sind »Großmeister« des Armanen-Ordens.

Struktur: Hervorgegangen ist der Orden aus der 1969 von dem späteren Armanenchef Adolf Schleipfer neugegründeten Guido von List Gesellschaft. Der Armanen-Orden ist hierarchisch in zehn unterschiedliche Grade gegliedert. Die Grade 1-3 stellen die Volkspriesterschaft dar, die von der »Hohen Armanenschaft« unter Leitung der »Großmeister« geführt werden. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist die Zugehörigkeit zur (germanischen) Volksgemeinschaft.

Aktivitäten: Der Orden feiert außer gottesdienstähnlichen Kult-Handlungen auch eine Reihe von Festen, z.B. das Sonnwendfest, das Herbst-Thing und das Ostara-Fest. Weitere Aktivitäten finden im Kreis der Arbeitsgemeinschaft Naturreligiöser Stammesverbände Europas (ANSE) statt.

Periodika: Die zweimonatlich erscheinende Zeitung des Armanen-Ordens ist nach dem germanischen Lebensbaum Irminsul - Stimme der Armanen benannt. Herausgeber ist Adolf Schleipfer. Die Autoren zeichnen lediglich mit dem Vornamen. Beigelegt ist dem kopierten und gehefteten DIN A4-Heft meistens eine Liste der Armanenversandbuchhandlung von Adolf Schleipfer, in welcher Bücher über germanisches Heidentum, Ur- und Frühgeschichte, Ufos und Esoterik angeboten werden. Unter den geführten Autoren finden sich Karlheinz Weißmann, Henning Eichberg, Hans Friedrich Karl Günther, Herman Wirth, Helena Petrovna Blavatzky, Walter Flex und Houston Stewart Chamberlain, hauptsächlich aber die Werke des Guido von List. Interne Leitbriefe dienen zur Schulung der Mitglieder.

Programmatik: Die Armanen sind eine ariosophische Gruppierung, die sich vor allem auf die Werke des österreichischen Antisemiten Guido von List bezieht. Nach List sind die Armanen, die gleichbedeutend mit den Ariern sind, die Führer und Priester der Germanen gewesen. Sie sind es, die das Volk zu seinem arteigenen Glauben und zu seinen Wurzeln zurückbringen können. Die Armanen verstehen sich nicht als »One-World-Esoteriker«, sondern als arisch-germanische Esoteriker, deren Handeln, Denken und Fühlen durch ihre Rasse und Art vorbestimmt sei. Sie hängen Weltverschwörungstheorien durch die Freimaurerei und das »Weltjudentum« an. In jüngster Zeit werden verstärkt ökologische Argumentationsmuster aufgenommen.

Zusammenarbeit: Ein enges Verhältniss besteht zur ANSE, der Gemeinschaft zur Erhaltung der Burgen e.V., der Guido von List Gesellschaft und dem Hexenkreis Yggdrasil e.V. Über Heinrich Jörn Schönlaub bestanden Kontakte zur Nationalistischen Front.

Bedeutung: Der Armanen-Orden ist eine streng hierarchische, nach außen stark abgeschottete Gemeinschaft mit einem Ordenskonzept und elitärem Selbstverständnis. Der Orden ist eine geistig-spirituelle und kulturelle Hintergrundorganisation, der es auf die weltanschauliche Festigung ihrer Mitglieder ankommt. Bekannte Personen des neofaschistischen Spektrums, wie Meinolf Schönborn, erschienen zu ihren Treffen. (B)

Autor: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.368-369

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