Die 1990er Jahre markieren den Aufschwung neonazistischer Gewalt, der seitdem Hunderte Menschen zum Opfer fielen. Und über die derzeit endlich wieder geredet wird, weil die Betroffenen unter dem Hashtag #baseballschlaegerjahre ihre persönlichen Erlebnisse erzählen, von der damals erlittenen Gewalt, aber auch von ihrem Widerstand gegen Nazis und vom Wegschauen der Anderen.
Die zehn kurzweiligen und sprachlich geschliffenen Kapitel des Buches wollen anhand unterschiedlicher Bereiche wie Feminismus, Naturschutz, Konsumkritik, Körperlichkeit oder Publizistik zeigen, dass das Neue der »Neuen Rechten« nicht in ihrer Programmatik, sondern ihrer modernisierten Ästhetik, ihrem »Design«, zu suchen ist.
Extrem rechte Frauen und ›ihre‹ Themen werden in der eigenen Szene nicht nur vereinnahmt: Die Selbstorganisierung rechter Frauen und ihr Engagement zu ›Frauenthemen‹ kann selbstermächtigende Momente mit sich bringen, bewegt sich dabei jedoch immer im Spannungsfeld von Realität, Inszenierung und Rezeption - und bleibt rassistisch und antifeministisch.
Im September wurde der erste Sammelband zu rechten Netzwerken im Staatsapparat veröffentlicht. Das vielfältige Werk zeigt, nicht zuletzt aufgrund der Beteiligung einer langen Reihe von Investigativjournalist*innen, wie überfällig solch ein Überblick zum jetzigen Zeitpunkt war.
Über die Details des politischen Mordes an Walter Lübcke erfährt die Öffentlichkeit derzeit wenig. Dennoch ist bereits jetzt deutlich geworden, dass die Tat des Neonazis Stephan Ernst und seiner Komplizen eine direkte Folge der rassistischen Mobilisierungen auf der Straße ist. Dieser Terror von rechts ist sowohl mit dem NSU-Komplex als auch mit dem AfD-Umfeld verbunden.
Aufgrund der aktuellen Recherchen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel zu möglichen Verbindungen des Brandenburger AfD-Spitzenkandidaten Andreas Kalbitz zur NPD, dokumentieren wir an dieser Stelle einen Artikel aus dem monitor Nr. 30 vom Mai 2007.
Sofia (Bulgarien) • Am 20. April 2019, dem Geburtstag Adolf Hitlers, gründeten sechs neonazistische Organisationen auf einem Treffen in Sofia, das von der Bulgarischen Nationalunion (BNS) ausgerichtet wurde, ein Bündnis mit dem Namen »Festung Europa«.
Lissabon (Portugal) • Zu einer Konferenz mit europäischer Beteiligung hatte am 10. August 2019 die kleine neonazistische Vereinigung Nova Ordem Social eingeladen. Die Veranstaltung war großspurig als »größte nationalistische Konferenz aller Zeiten in Portugal« beworben worden, es kamen rund 70 Personen, darunter auch ein Vertreter von Die Rechte aus Deutschland.
