Profil: Sezession
Gründung: 2003
Herausgeber: Verein für Staatspolitik e.V. (vertreten durch Andreas Lichert und Erik Lehnert)
Redaktionssitz: Schnellroda
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Auflage: 4.500 (Heftverkauf pro Ausgabe, nach eigenen Angaben aus dem Jahr 2023)
Mitarbeit und AutorInnen (u.a.): Ellen Kositza, Wolfgang Dvorak-Stocker, Götz Kubitschek (V.i.S.d.P.), Erik Lehnert, Benedikt Kaiser, Jan Moldenhauer, Thor von Waldstein, Caroline Sommerfeld-Lethen
Die Zeitschrift Sezession trat im Sterbejahr Armin Mohlers 2003 mit dem Anspruch an, dessen Erbe fortzuführen. Zugleich lag das Feld neu-rechter Periodika weitgehend brach. So konnte Sezession in eine publizistische Lücke stoßen und war von Beginn an das Sprachrohr des im Mai 2000 gegründeten Institut für Staatspolitik (IfS). Seit der Gründung stellt Sezession AutorInnen, DichterInnen oder PhilosophInnen mit ihrem Werk vor, die im weitesten Sinne rechts stehen und somit für rechtes Denken fruchtbar gemacht werden sollen. Die Bandbreite der vorgestellten Personen ist groß und diese sind nicht zwingend kongruent zueinander. Dennoch wurde über die Jahre klar, wer, wie Carl Schmitt und Ernst Jünger, zu den Hausheiligen der Sezession zählt. Den porträtierten Personen und rechten Identitätsthemen wie Einwanderung, Demographie, Islam, Familie oder Zweiter Weltkrieg und NS-Vergangenheit widmet die Zeitung Aufsätze, die den Charakter thematischer Einführungen haben. Sie zielen auf einen akademischen Nachwuchs, der an rechte Denker und rechtes Denken grundsätzlich herangeführt wird. Das intellektuelle Niveau der Artikel variiert stark. Philosophische und programmatische Texte, die sich mit der Ideengeschichte der »Neuen Rechten« befassen, lesen sich sehr anspruchs- und voraussetzungsvoll. Texte hingegen, die sich mit liberalen oder linken Konzepten von Kultur und Gesellschaft befassen, kommen über eine reine Deskription ihres Gegenstandes oftmals nicht hinaus.
In einem Milieu, in dem Elitedenken und Verachtung der Massen herrschen, ist es wichtig, wer die Zeitschrift liest. Inhaltliche Bezugnahmen durch Feuilleton-AutorInnen in Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Süddeutscher Zeitung auf die Sezession zeigen, dass diese im etablierten Kulturbetrieb bereits wahrgenommen wurde, als es in den genannten Zeitungen noch keine Reportagen aus Schnellroda gab. Die intendierte intellektuelle Wirkung von Sezession besteht darin, langfristig Diskursverläufe zu beeinflussen – in der Sprache der »Neuen Rechten« nennt sich dies »Metapolitik«. Für eine hohe LeserInnenbindung an die Zeitschrift sorgen nicht zuletzt die sogenannten Akademien und Salons des IfS. Sezession ist nicht im Zeitschriftenhandel erhältlich.
Autor: Wolfgang Laskowski
Dieser Text erschien zuerst in der Zeitschrift Der Rechte Rand Nr. 172 (Mai/Juni 2018) und wurde für das vorliegende Profil redaktionell gekürzt.