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Profil: Die Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung

 

Auschwitz-Leugner mit internationalen Verbindungen

von Patrick Schwarz

Die Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung

 

Die erste Ausgabe der Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung (VffG) erschien im März 1997 mit dem Titel "Sieg der Revisionisten" und ließ u. a. bekannte Holocaust-Leugner wie Robert Faurisson, David Irving und Germar Rudolf[1] zu Wort kommen.[2] Als Herausgeber firmierte damals die belgische Stichting Vrij Historisch Onderzoek (VHO, dt.: Europäische Stiftung zur Förderung freier historischer Forschung) der Brüder Siegfried und Herbert Verbeke.[3] Seitdem wird in dem Blatt unter dem Deckmantel des "Geschichtsrevisionismus"[4] der Holocaust verharmlost und geleugnet.

Leugnen international: Die Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung.Im Jahre 1998 übernahm Germar Rudolf mit seinem im englischen Hastings ansässigen Verlag Castle Hill Publishers die Herausgabe der VffG und zeichnet seitdem als Chefredakteur verantwortlich, ohne von deutschen Behörden belangt werden zu können. Bekannt geworden war Rudolf bereits 1991 durch die Veröffentlichung des nach ihm benannten "Rudolf-Gutachtens". In diesem versuchte er, nach dem Vorbild des "Leuchter-Reports", mit scheinbar wissenschaftlichen Methoden die industrielle Vernichtung von jüdischen Menschen in den Gaskammern von Auschwitz zu widerlegen. Den Auftrag hierzu hatte der damalige Mitarbeiter eines Max-Planck-Instituts vom Anwalt des inzwischen verstorbenen Auschwitz-Leugners Otto-Ernst Remer erhalten. Trotz der Verurteilung Remers erlangte Rudolf mit der Veröffentlichung des Gutachtens internationale Anerkennung innerhalb der Szene der Holocaust-Leugner.[5] Noch einige Jahre später wird er der Leserschaft der Deutschen Stimme als führender Vertreter des "deutsche(n) Revisionismus" vorgestellt.[6]

Internationale Anbindung

Unterstützung erfährt Rudolf bei seiner publizistischen Tätigkeit als VffG-Herausgeber durch den Schweizer Holocaust-Leugner Jürgen Graf. Dessen Buch »KZ Majdanek. Eine historische und technische Studie«, welches er gemeinsam mit dem VffG-Autor Carlos Mattogno veröffentlichte, wurde 2000 durch die Bundesprüfstelle indiziert.

Nach der Übernahme des The Revisionist – Journal for Critical Historical Inquiry vom Comitee for Open Debate on the Holocaust (CODOH) erreicht Rudolf seit 2003 verstärkt auch die englischsprachige Leserschaft. Unter seinen Autoren finden sich neben zahlreichen international bekannten Leugnern wie Fredrik Töben, Ernst Zündel, Horst Mahler auch die deutschen Schreiberlinge Rolf-Josef Eibicht, Emil Schlee und Wolfgang Strauss sowie der NPD-Funktionär Per Lennart Aae. Die zahlreichen Artikel der verschiedenen Autoren erscheinen teilweise in beiden Publikationen des Verlages Castle Hill Publishers. Dessen Internetpräsenz bietet neben beiden Periodika auch zahlreiche weitere extrem rechten Schriften zum gleichen Thema an.

Einschätzung

Zentrales Thema beider Zeitschriften ist die Relativierung des Holocausts u. a. anhand von pseudowissenschaftlichen Analysen und Quellen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Berichterstattung über die Meinungsfreiheit vor allem in der BRD und zu den Verurteilungen der zu »Geschichtsrevisionisten« verklärten Holocaust-Leugner. Die Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung sind aktuell das einzige deutschsprachige Heft, das offen den Holocaust bzw. einzelne Fragmente dessen leugnet. Trotz des hohen Verkaufspreises und der nach eigenen Angaben geringen Auflage von ca. 2.000 Stück erfährt die VffG eine weite Verbreitung, u. a. auch über die Internetseite der VHO.


1) Verheirateter Scherer; publiziert unter zahlreichen Pseudonymen.
2) Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung Nr. 1, März 1997.
3) Neben der Veröffentlichung der VffG vertrieb die VHO damals vor allem ihr umfangreiches Angebot aus der deutschen und internationalen Holocaustleugner-Szene.
4) Zur Definition des Begriffs siehe AIB Nr. 63, Sommer 2004.
5) Brigitte Bailer-Galanda, Leuchter und seine Epigonen. In: Die Auschwitzleugner. Berlin 1996, S. 120.
6) Geschichte von Tabus - Interview mit Germar Rudolf. In: Deutsche Stimme Nr. 9, September 1999, S. 3.

 

Quelle: monitor Nr.17, September 2004

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