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Profil: Verlagsgruppe Ullstein-Langen-Müller |
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Verlagsgruppe Ullstein-Langen-MüllerStand des Artikels: 1996 Gründung: 1985 Sitz: 80539 München Eigentümer: Bis zum 1. Januar 1996 halten -> Dr. Herbert Fleissner und der Axel-Springer-Konzern je 50 Prozent an der Ullstein-Langen-Müller Verlags GmbH & Co. KG. Geschäftsführer war Herbert Fleissner. Autoren: Folgende Autoren veröffentlichten in von Herbert Fleissner geführten Verlagen. Limes: Hans-Ulrich Rudel. Langen-Müller: Ilse Heß, Wolf-Rüdiger Heß (Mein Vater Rudolf Heß), Leni Riefenstahl, -> Armin Mohler (Der Nasenring), -> Franz Schönhuber (Die Türken), -> Henning Eichberg, Gerhard Schumann, Heinrich Zillich. Ullstein-Verlag: Dirk Kunert (Ein Weltkrieg wird programmiert), Franz Schönhuber (Ich war dabei), Manfred Kittel (Die Legende von der »Zweiten Schuld«), Jörg Haider, Paul Carell (Pseudonym von Paul Robert Schmidt), Ernst Nolte, -> Heinrich Lummer, -> Rainer Zitelmann, -> Alfred Mechtersheimer, Jens Motschmann, Jochen Kummer und Hans-Helmuth Knütter. Herbig: -> David Irving, Henriette von Schirach, -> Wolfgang Strauss, Leon Degrelle, Hanna Reitsch, Joachim Fernau. -> Alfred Schickel verantwortet die Reihe Herbig-Materialien zur Zeitgeschichte. Propyläen: Klaus Hornung (Das totalitäre Zeitalter), -> Karlheinz Weißmann, Rainer Zitelmann und Michael Großheim (Hrsg.) (Westbindung: Chancen und Risiken für Deutschland). Universitas: Otto Skorzeny (Meine Kommandounternehmen), Hans Venatier (Der Major und die Stiere). Charakteristik: Fleissner, Mitglied des -> Witikobundes,
beginnt in den 50er Jahren als Verleger von Vertriebenenblättern.
Als Besitzer der Verlage Bogen und Klinger gibt er u.a. Werke des Sudetendeutschen
Wilhelm Pleyer heraus. In den 60er und 70er Jahre kauft er diverse Verlage
auf, darunter 1961 den Wiener Amalthea-Verlag sowie 1966 die F. A. Herbig
Verlagsbuchhandlung und 1967 den Albert Langen-Georg Müller Verlag.
Mit diesen traditionsreichen Verlagen gelingt ihm der Sprung in den seriösen
Buchhandel. Dabei kombiniert er das übernommene Programm mit Unterhaltung
und Zeitgeschichte. In den 70er Jahren kommen Kooperationen und Übernahmen
weiterer Verlage hinzu, so 1973 der Limes Verlag und 1974 die Nymphenburger
Verlagsbuchhandlung. 1985 gelingt Fleissner durch die Fusion seiner Verlagsgruppe
mit dem Springer-Verlag Ullstein zur Holding Ullstein-Langen-Müller
GmbH & Co. KG der endgültige Durchbruch. Fleissner wird programmverantwortlicher
Geschäftsführer der Gesellschaft. Ihm stehen nun der lukrative
Taschenbuchmarkt und die Springer-Zeitungen offen. Nach weiteren Übernahmen Bedeutung: Die Rolle der Verlagsgruppe Ullstein-Langen-Müller in den vergangenen zehn Jahren läßt sich nicht ohne Würdigung der Person Herbert Fleissner beschreiben. Der Alte Herr der Suevia Innsbruck mit sudetendeutscher Herkunft entstammt politisch einem originär rechten Lager. Die Wiederherstellung alter deutscher Größe, der agitatorische Kampf gegen die »Umerziehung des deutschen Volkes« und die Wiedergutmachung an den heimatvertriebenen Sudetendeutschen - und nicht an den Opfern deutschen Terrors im Zweiten Weltkrieg - sind sowohl die Eckpunkte seiner Biographie als auch die Identitätsmerkmale seines politischen Milieus. Es ist also nur folgerichtig, daß Autoren dieser Couleur in den von Herbert Fleissner geführten Verlagen seit den 50er Jahren überall wiederzufinden sind. Dabei fällt der Blick sowohl auf die modernisierten Propagandisten der sogenannten Neuen Rechten als auch auf die Tätergeneration des Nationalsozialismus. Der Fleissnersche Höhenflug bis an die Spitze von Ullstein-Langen-Müller lief nicht ohne Widerstände ab. Buchautoren versagten ihm nach der Herausgabe der Schönhuber-Bekenntnisse die Gefolgschaft, und auch die Belegschaft des Hauses Ullstein wehrte sich - mit wechselndem Erfolg - gegen rechtsextreme Autoren. Der Springer-Konzern hat die weitere Kooperation mit Herbert Fleissner angekündigt, dem »einzige(n) Großverleger, der Bücher von ehemaligen NS-Autoren in nennenswertem Umfang herausbringt«.[3] (B) Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Anmerkungen: [1] Vgl. H. Sarkowicz: Rechte Geschäfte. Frankfurt 1994, S. 58. [2] Vgl. Börsenblatt, Nr. 92/17, November 1995. [3] Sarkowicz, 1994, S. 13 (s. Anm. 1). Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.434f Weiterführende Literatur: H. Sarkowicz: Rechte Geschäfte. Frankfurt 1994. Weitere Materialien:
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