|
Profil: Rudolf Hess Gesellschaft e.V. (R.H.G.) |
|||||||||||||||
Rudolf Hess Gesellschaft e.V. (R.H.G.)Stand des Artikels: 1996 Gründung: 1988 Sitz: München Geschäftsstelle: 82141 Planegg Zahl der Mitglieder: 500 (Eigenangabe 1991) Funktionäre: Wolf-Rüdiger Heß[1] (1. Vorsitzender), Margret Kam (2. Vors.), Dr. Gert Sudholt (bis 1990 2. Vors.)[2] Struktur: Bei der Rudolf Hess Gesellschaft e.V. handelt es sich um die politische Fortführung und Neuformierung der Hilfsgemeinschaft »Freiheit für Rudolf Heß« nach dessen Tod. Dem Vorstand der Hilfsgemeinschaft, die 1967 gegründet wurde, gehörten u.a. Ewald Bucher (1. Vorsitzender bis 1981; Bundesjustizminister a.D.), Fritz Schmidtler und Wolf-Rüdiger Heß an. Aktivitäten: Die R.H.G. hält jährlich Mitgliederversammlungen und Veranstaltungen ab. Es sprachen hier u. a. Alfred Schickel (Leiter der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt), Airred Seidl (bis 1978 bayerischer Innenminister; juristischer Vertreter und »Mitstreiter« der R.H.G.) und Flugkapitän a.D. Helmut Kaden. An die Öffentlichkeit tritt die Gesellschaft zu Beginn der 90er Jahre durch Teilnahme an dem jährlich von neofaschistischen Gruppierungen organisierten Rudolf Heß-Gedenkmarsch sowie durch Flugblätter und Postkarten. Wolf-Rüdiger Heß veröffentlichte mehrere Bücher über seinen Vater, die in den Verlagen Druffel und Langen-Müller erschienen. Periodika: Die R.H.G. veröffentlicht unregelmäßig Rundbriefe, die aus dem Vereinsleben berichten. Einzelne Schriftstücke und Briefwechsel werden als Dokumentationen verbreitet. Programmatik: Die R.H.G. sieht sich als »internationaler Zusammenschluß von natürlichen und juristischen Personen, die es sich zur Aufgabe macht, die historische Bedeutung des politischen Wirkens von Rudolf Hess, insbesondere seine Arbeit in Partei und Staat, und die Hintergründe seines Englandfluges am 10.5.1941 aufzuklären (...) sowie die Umstände seines Todes im alliierten Militärgefängnis am 17.8.1987 zu klären. Darüber hinaus soll sie das Andenken von Rudolf Hess wahren«[3]. Zusammenarbeit: Gemeinsam mit der mittlerweile verbotenen Organisation Nationale Liste, der Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition (VAPO) und dem Samisdat-Publishers-Verlag forderte die R.H.G. unter der Verantwortung von Wehr Dich-Herausgeber Berthold Dinter die Rückgabe der Ehrenbürgerschaft der Stadt Wunsiedel an Rudolf Heß. Interessanterweise wurde in der Abbildung von Heß, daß im Zusammenhang mit der Forderung nach Rückgabe der Ehrenbürgerschaft erschien, das Hakenkreuz aus dessen Armbinde wegretuschiert. In ihren Äußerungen nehmen die Mitglieder der R.H.G. positiven Bezug auf die Veröffentlichungen des Verlages Samisdat Publishers von Ernst Zündel. Bedeutung: Sammelte die Vorläuferorganisation der R.H.G. in den 70er Jahren mehrere 1.000 Unterstützer um sich, so isolierte sich die Gesellschaft zur Rehabilitierung des Stellvertreters Adolf Hitlers durch Kontakte zu militanten Neofaschisten. Dennoch hat die Gesellschaft nach Eigenangaben seit 1988 162.385,45 DM an Aufwendungen aufgebracht und erwartet weitere 200.000 DM für Anwalts-, Übersetzungs- und Reisekosten.[4] Die Aufwendungen stehen im Zusammenhang mit den Bemühungen, Rudolf Heß als »Friedensflieger« zu rehabilitieren. (B) Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.299-302 Anmerkungen: [1] Die Namenschreibung »Hess« bzw. »Heß« variiert. Wir geben die Schreibweise der jeweiligen Quelle wieder. [2] Auszug aus dem Vereinsregister, Blatt VR 12767, Letzte Eintragung 4.12.1990. [3] Satzung der Rudolf Hess Gesellschaft e.V. (R.H.G.), eingereicht
beim Amtsgericht München am [4] Rundbrief, Nr. 2/1995, S. 1. Weitere Materialien:
© für alle: 2005 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v. |
© 2002-2006 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v. |