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Profil: Rassistische Organisationen im Umfeld der NPD

 

Rassistische Organisationen im Umfeld der NPD

Stand des Artikels: 1996

Bayerische Liste für Ausländerstopp: Sie wird im Juni 1982 nach dem Vorbild der Kieler Liste für Ausländerstopp in München gegründet. Initiatoren sind die NPD-Landtagskandidatin Hildegard Schuller und der ehemalige Vorsitzende des -> Nationaldemokratischen Hochschulbundes, Thor von Waldstein. Ihr Programm: Einwanderungsstopp für Ausländer, Erhaltung der deutschen und ausländischen Kulturen statt Eindeutschung, »sofortiger Stopp der Flut von Scheinasylanten«. In den letzten Jahren sind keine Aktivitäten der Liste mehr bekannt geworden.

Bürgerinitiative Ausländerstopp (BIA): Die BIA wird 1980 von ehemaligen NPD-Funktionären in Bochum gegründet und arbeitet in allen Bundesländern mit der NPD zusammen. Alle zwei Monate erscheint die BIA-Publikation Deutsche Zukunft. Mitinitiator ist Hagen Prehl, der für ausländerfeindliche Flugblätter der Aktion Ausländerstopp Ende der 70er Jahre in München verantwortlich war. Bei den bayerischen Kommunalwahlen 1996 im Landkreis Neumarkt (Oberpfalz) erhält die »Bürgerinitiative« 2 Prozent und ein Mandat.

Hamburger Liste für Ausländerstopp (HLA): Die im April 1982 von ehemaligen NPD-Mitgliedern gegründete Organisaton hat Ende 1992 nach eigenen Angaben 68 Mitglieder. Seit ihrer Gründung kandidiert die NPD nicht mehr in Hamburg. Die Organisation wird einige Zeit vom ehemaligen Hamburger NPD-Vorsitzenden Ulrich Harder angeleitet. Ihre Mitglieder verteilen u.a. ein Flugblatt in einer Auflage von 100.000 Stück mit der Überschrift »Und wer spricht von den deutschen Opfern der Ausländer-Verbrechen?« Die Gruppe versteht sich als Spitze einer »vernünftigen Ausländerfeindlichkeit«. Bei den Hamburger Bürgerschaftswahlen erhält die HLA 1982: 6.221 Stimmen (0,7 Prozent), 1986: 6.585 Stimmen (0,7 Prozent) und 1987 (vorgezogene Wahlen): 3.829 Stimmen (0,4 Prozent). Die Wahlen 1991 bringen ihr wieder 0,7 Prozent. 1992 läßt der stellvertretende Vorsitzende, Michael Andrejewski, in Rostock Flugblätter mit »Rostock bleibt Deutsch« verteilen, in denen zur Bildung einer »Ausländerstop«-Initiative aufgerufen wird. Die rassistischen Ausschreitungen in Rostock entstehen im Anschluß an die Protestaktion einer solchen Bürgerinitiative. 1994 startet Andrejewski in Rostock die Kampagne »Mecklenburg-Vorpommern bleibt unser«. Kurzzeitig sind zwei Gefolgsleute von Michael Kühnen, Christian Grabsch und Ulrich Thetard, im HLA Vorstand.

Hessenliste für Ausländerstopp: Die Hessenliste für Ausländerstopp wird am 1. Juni 1982 von NPD-Mitgliedern gegründet und arbeitet eng mit der BIA zusammen. Für ihre Ziele wirbt sie mit »Protestlisten gegen die millionenfache Überfremdung durch ausländische Gastarbeiter.« In den letzten Jahren sind keine Aktivitäten mehr bekannt geworden.

Münchener Initiative Ausländerstopp (MIA): Die MIA wird zur Teilnahme an den Kommunalwahlen im März 1984 unter Federführung des damaligen NPD-Kandidaten zum Oberbürgermeisteramt, Oberstleutnant a.D. Georg Pemler, gegründet. Kandidaten sind außerdem der Rechtsanwalt, ehemalige Richter am Bayerischen Verfassungsgerichtshof und Leiter der NPD-Rechtsabteilung, Wolfgang Huber, sowie der Mitbegründer der Vaterländischen Union und ehemalige Angehörige der Waffen-SS, Karl Feitenhansl. In den letzten Jahren sind keine Aktivitäten mehr bekannt geworden. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.285f

Anmerkungen:

 

Weitere Materialien:

 

Weiterführende Literatur:

 

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