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Profil: Moderne Zeiten (MZ) |
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Moderne Zeiten (MZ)Stand des Artikels: 1996 Gründung: 1993 Sitz: 40021 Düsseldorf Erscheinungsweise: vierteljährlich Auflage: 10.000 (Eigenangabe 1995) Herausgeber: Creative Zeiten GmbH, Geschäftsführer -> Torsten Lemmer. Teilhaber sind Christian Eitel und Andreas Zehnsdorf. Redaktion: Verantwortlicher Chefredakteur ist Andreas Zehnsdorf, der Redaktion gehören Mitte 1995 Pascal Kurz, Michael Lehnhoff, Wilhelm Tegteiser, Frank Otto und ein Siegfried vor dem Kanal an. Vertrieb: MZ-Vertrieb Charakteristik: Die MZ ist 1993 hervorgegangen aus der Nazi-Skinhead-Gazette Ketzerblatt-Frontal, die von Herausgeber Andreas Zehnsdorf nach sechs Ausgaben angesichts drohender Indizierung eingestellt wurde.[1] Andreas Zehnsdorf, Christian Eitel, Torsten Lemmer sowie Europa vorn-Herausgeber -> Manfred Rouhs aus Köln gründen die LER und Partner GmbH. Angeschlossen werden die Plattenfirmen Dorfmusik und Funny Sounds sowie der MZ-Vertrieb als umfangreicher Versandhandel. Als monatliche Zeitschrift angekündigt, erscheint das Heft jetzt vierteljährlich. Auf acht bis zwölf Seiten werden vorwiegend die Neuerscheinungen der eigenen Plattenfirma angepriesen und Interviews mit den Band-Mitgliedern publiziert. Hinzu kommt das Angebot des MZ-Vertrieb. Im Oktober 1993 bewegen finanzielle Probleme die MZ, einen Spendenaufruf in der Skinhead-Szene zu verbreiten. Die beklagten Engpässe stehen in Zusammenhang mit dem Ausscheiden von Manfred Rouhs und der Kündigung ihrer Geschäftsräume in Düsseldorf. Die verbliebenen Gesellschafter bilden die Creative Zeiten GmbH. Im Oktober 1995 beschlagnahmt die Polizei volksverhetzende Schriften im Lager des MZ-Vertriebs nahe Solingen. Gegen den Mieter der Halle, dem Eigentümer des Lebenskunde-Verlages Kurt Winter, wird ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Bedeutung: Die MZ war »angetreten, um unserer Musik-Szene eine professionelle Zeitung (...) einen schnellen und zuverlässigen Versand (...) und eine zukunftsorientierte Schallplattenproduktionsfirma anzubieten«[2]. Neben dem kommerziellen Interesse an der boomenden Nazi-Subkultur versuchen die Herausgeber, Mitglieder der Skinhead-Szene an die politische Rechte zu binden. Politische Ereignisse, wie die Gründung eines Ortsverbandes der -> Jungen Nationaldemokraten, werden als Feten dargestellt. Eine enge Zusammenarbeit verbindet die MZ-Herausgeber mit Kurt Winter. In den Räumen des ehemaligen Vorsitzenden der Freien Wählergemeinschaft Düsseldorf fand die MZ eine Unterkunft, Winter zeichnete sogar kurzfristig für die MZ verantwortlich. (B) Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Anmerkungen: [1] Vgl. Antifaschistisches Autorenkollektiv: Drahtzieher im braunen Netz. Hamburg 1996, S. 175 f. [2] Solidaritätsaufruf. Düsseldorf, Oktober 1993. Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.418f Weitere Materialien:
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