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Profil: Heinrich Lummer

 

Lummer, Heinrich

Stand des Artikels: 1996 UPDATE

Berlin

geb. 21. November 1932

gelernter Elektromechaniker, Diplom-Politologe

Mitglied des Bundestags (CDU) von 1987 bis 1998.

Aktivitäten: 1953 schließt sich Heinrich Lummer der CDU an. 1957 holt er das Abitur nach und beginnt das Studium der Politikwissenschaft an der FU Berlin. Von 1964-1965 ist er Leiter des Besucherdienstes des Bundeshaus Berlin und 1965-1969 Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, dem er selbst ab März 1967 als Mitglied angehört. 1969 wird er Fraktionsvorsitzender der CDU. In seine Zeit als Vorsitzender fallen die CDUWahlerfolge im März 1975 (43,9 Prozent) und im März 1979 (44,4 Prozent). Er profiliert sich in diesen Jahren als populistischer Konservativer, der den Kontakt zu Rechtsextremisten nicht scheut. U. a. spendet er 2.000 DM für eine rechtsextreme Gruppierung, welche im Wahlkampf 1970/71 gegen die SPD plakatieren soll. Auf der »Reichsgründungsfeier« des Zollernkreises am 18. Januar 1971 bewegt er sich neben führenden Vertretern der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands. 1980 tritt er die Nachfolge von Peter Lorenz als Berliner Parlamentspräsident an. Im CDU-Minderheitssenat von 1981 übernimmt Lummer das Amt des Bürgermeisters und des Innensenators. Bereits zu Beginn der 80er Jahre fordert er in einem »Positionspapier«, eine Lösung der Asylproblematik müsse im »supranationalen Bereich« gesucht und das Asylrecht als »Aufenthaltsrecht auf Zeit« definiert werden.
1985 wird er in seinen Ämtern bestätigt und setzt sich für eine verschärfte Regelung des Asylrechts durch Änderung der Grundgesetzartikel 16 bzw. 19 ein. 1986 werden Lummer die Berliner Bau-Bestechungsskandale, seine Haltung zum Asylrecht (Spiegelgespräch 12/1986) und seine enthüllte Spende für Rechtsextremisten zum Verhängnis und zwingen ihn zum Rücktritt. 1987 wird er nach heftigen Protesten der Opposition als Abgeordneter in den Bundestag entsandt. 1989 erklärt er nach der Wahl der Republikaner (REP) in das Berliner Abgeordnetenhaus diese öffentlich als potentielle Koalitionspartner der CDU. Im gleichen Jahr tritt er die Nachfolge von Lothar Bossle als Leiter des umstrittenen privaten Instituts für Demokratieforschung in Würzburg an.
1992 setzt er sich nach Landtagswahlen in Baden-Württemberg erneut für Koalitionsgespräche mit den REP ein. Lummer ist Mitglied im Verwaltungsrat des Deutschlandfunks, Mitbegründer des Christlich-Konservativen Deutschland-Forums, Vorstandsmitglied u. a. des Paul-Löbe-Instituts (Berlin), des Studienkreises für Staatsbürgerliche Arbeit (Bonn) sowie des Kuratoriums Unteilbares Deutschland (Landeskuraturium Berlin). Er veröffentlichte u.a. Standpunkte eines Konservativen (1987) und Asyl. Ein mißbrauchtes Recht (bei Ullstein-Report) und unterzeichnete die Anzeigen Berliner Appell (1994) und 8. Mai 1945-Gegen das Vergessen (1995).

Beurteilung: Lummer galt während seiner Amtszeit bereits als »Senator fürs Grobe«. Zu keiner Zeit scheute er Kontakte zum Rechtsextremismus und machte es sich zur Aufgabe, den rechten Rand der CDU stärken. So unterstützt er intensiv den Druck von rechts auf seine Partei, nahm am Berliner Dienstagsgespräch teil und schrieb in der Jungen Freiheit. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.489 - 490

Anmerkungen:

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