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Profil: Lu-Wi Tonträger |
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"Soviel Geld wie nur möglich"Wie sich die Nazi-Szene mittels Lifestyle und entsprechenden Produkten finanziert: das Beispiel Lu-Wi-Tonträgervon Ulli Jentsch Das schmale Programmangebot von Lu-Wi spricht klare Worte: CDs von deutschen und ausländischen Nazibands wie Faustrecht, Schwarzer Orden, Sturm und Drang oder Skrewdriver; T-Shirts mit Ku-Klux-Klan-Motiven oder dem Slogan der Kameradschaften "frei – sozial – national". Versandbetreiber Lutz und Madlen Willert machen ihrer Kundschaft deutlich, dass sie nicht nur einen weiteren Versand unter vielen betreiben wollen: "Wir haben unseren Versand ins Leben gerufen, um soviel Geld wie nur möglich für unsere Bewegung zu gewinnen. Das heißt, wir stecken unsere Gewinne in das nationale Netz, um dieses zu erhalten, auszubauen bzw. zu erweitern!" Zu diesem »nationalen Netz« gehören für die Willerts das Projekt Radio Germania aus Berlin[1] ebenso wie die derzeit größte neonazistische Vereinigung der Bundesrepublik, die Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene (HNG). Willerts Lu-Wi-Tonträger ist der erste und derzeit einzige Versand, der "T-Hemden"[2] der HNG mit dem Logo der Organisation und dem Aufdruck "Im Geiste frei!" vertreibt. Die Erlöse aus dem Verkauf dienen der Unterstützung der HNG-Vorsitzenden Ursel Müller, die sich brav dafür bedankt: "Ich bedanke mich ganz herzlich bei Euch allen, die sich in so großer Zahl an dem Spendenaufruf-, den die Kameraden Madlen und Lutz nicht ohne mein Wissen, aber ohne meinen Willen ins Leben gerufen,- beteiligt haben. Das zeigt mir, daß das Wort Kameradschaft kein leeres Wort ist."[3] Entsprechend positiv ist der Ruf des Versandes in der harten NS-Szene, die sich in der Vergangenheit immer wieder über die Geschäftemacher in ihren eigenen Reihen beklagt hat. Lu-Wi-Tonträger gehöre nicht zu den »Krummnasen«, wie der antisemitische Szene-Terminus für diejenigen lautet, die sich an den lukrativen Umsätzen persönlich bereichern. "Einer der wenigen Versände, wo man sicher sein kann, daß das Geld zurück in die Bewegung fließt!" so das Lob.[4] Der Versand Lu-Wi-Tonträger muss als ein Bestandteil des bundesweiten neonazistischen Netzwerkes bezeichnet werden, dessen Betreiber im Sinne und in Übereinstimmung mit den Zielen dieses Netzwerkes tätig sind. Lu-Wi ist dabei nur ein Beispiel dafür, dass der neonazistische Lifestyle, der auch von Jugendlichen außerhalb der Szene übernommen wird, ein Propaganda- und Finanzierungsmittel für die NS-Szene ist. 1) Lu-Wi bot Mitschnitte der Sendungen von RG an. Quelle: monitor Nr.4, März 2002
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