Grabert-Verlag/Hohenrain-Verlag
Deutschland in Geschichte und Gegenwart (DGG)
Stand des Artikels: 1996
Untertitel: Zeitschrift für Kultur, Geschichte
und Politik
Gründung: Grabert-Verlag: 1953; Hohenrain-Verlag:
1985; DGG: 1953
Sitz: 72006 Tübingen
Auflage: ca. 3.000[1]
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Eigentümer: Eigentümer des Grabert-Verlags
war bis zu seinem Tod 1978 Dr. Herbert Grabert, danach wird sein Sohn
-> Wigbert Grabert Verlagseigentümer und Herausgeber von Deutschland
in Geschichte und Gegenwart (DGG).
Redaktion: DGG wird von Wigbert Grabert in Zusammenarbeit
mit dem Institut für deutsche Nachkriegsgeschichte (IdN) unter Leitung
von -> Dr. Rolf Kosiek herausgegeben.
Vertrieb: Deutschland in Geschichte und Gegenwart wird
über den Grabert-Verlag vertrieben und ist im Abonnement zu beziehen.
Autoren: Autoren in DGG waren/sind u.a. -> Prof.
Richard W. Eichler, Wieland Körner, Irmgard Luchterhandt, Karl Dittrich,
-> Germar (geb. Rudolf) Scheerer, Hans Werner Woltersdorf, Götz
Eberbach, Dr. Heinz Splittgerber, Dr. Rolf Kosiek, Wilrich Ch. Raeder,
Dr. Rudolf Künast, Dr. Gert Meier, Alfred Langer, Prof. Dr. Theodor
Schmidt-Kaier, -> Dr. Hans-Dietrich Sander, Frithjof Hallman, Wilhelm
Storck, -> Prof. Dr. Werner Georg Haverbeck, Georg Daniel, Dr. Christian
Konrad, Dr. Hannes Kaschkat, Hermann Zschweigert, -> Dr. Sigrid Hunke,
Walter Lüftl, Prof. Dr. Gerard Radnitzky, -> Horst Rudolf Übelacker,
Jürgen Spanuth, Ingrid Weckert, Dieter Vollmer, -> Ernst-Otto
Cohrs.
Charakteristik: Der Grabert-Verlag wird 1953 von Herbert
Grabert (Jahrgang 1901) als Verlag der Deutschen Hochschullehrer-Zeitung
gegründet. Nachdem Grabert nach 1945 nicht mehr als Dozent an der
Universität Würzburg tätig sein darf, gründet er 1953
die Deutsche Hochschullehrer-Zeitung, die sich die Rehabilitierung von
nationalsozialistischen Dozenten zum Ziel gesetzt hat, und das Institut
für deutsche Nachkriegsgeschichte, das sich besonders der »Kriegsschuldlüge«
widmen soll. Als Band 1 dieses Instituts erscheint 1961 David Leslie Hoggans
Der erzwungene Krieg, dessen Gesamtwerk heute noch vom Grabert-Verlag
vertrieben wird. 1964 wird die eigene Versandbuchhandlung gegründet,
die den Katalog Ihr Buchberater herausgibt. 1972 wird die Deutsche Hochschullehrer-Zeitung
als Konsequenz aus der inzwischen erfolgten Erweiterung des Themenspektrums
in Deutschland in Geschichte und Gegenwart umbenannt. Im Mittelpunkt stehen
nun v.a. zeitgeschichtliche, geschichtsfälschende Aufsätze neben
germanisch-esoterischen Arbeiten. Regelmäßige Rubriken sind
der Buchberater und die Umschau mit Kurznachrichten. 1978 übernimmt
Wigbert Grabert nach dem Tod seines Vaters den Verlag, den er schon seit
1972 leitet. Er öffnet die Vierteljahresschrift stärker der
französischen Nouvelle Droite und unterstützt mit ihr Anfang
der achtziger Jahre den Aurbau des bundesdeutschen Thule-Seminars,
dessen programmatische Schriften wie Das unvergängliche Erbe. Alternativen
zum Prinzip der Gleichheit mit Beiträgen u.a. von -> Pierre Krebs
und -> Armin Mohler im Grabert-Verlag neben den deutschen Übersetzungen
der wichtigsten Bücher von Alain de Benoist erschienen sind. DGG
erscheint vierteljährlich mit ca. 46 Seiten im DIN A4-Format und
besteht zum Großteil aus mehrseitigen Aufsätzen. Nach dem Tod
von Herbert Grabert ist Wilfried von Oven Ende der siebziger Jahre Chefredakteur.
Seit 1990 erscheint außerdem der Euro-Kurier (seit 1995 zweimonatlich),
der neben Vorstellungen der Buchneuheiten des Grabert-Verlages auch tagespolitische
Kommentare von Wigbert Grabert enthält. Ebenso erscheint im Grabert-Verlag
seit 1990 unregelmäßig die Schriftenreihe Richtigstellungen
zur Zeitgeschichte unter Mitarbeit des IdN. 1993/94 führt der Verlag
Autoren von DGG wie Robert Faurisson, Johannes Peter Ney, Ingrid Weckert,
-> Udo Walendy u.a. zusammen. Sie leugnen in dem von Ernst Gauss (->
Germar Rudolf/Scheerer) herausgegeben Grundlagen zur Zeitgeschichte. Handbuch
über strittige Fragen des 20. Jahrhunderts den Holocaust, die Echtheit
des Wannsee-Protokolls sowie den deutschen Massenmord an jüdischen
Sowjetbürgern in Babi Jar/Kiew.
Der Hohenrain-Verlag wird 1985 von Grabert gegründet, um v.a. die
Schriften seiner Stiftung Kulturkreis 2000 zu veröffentlichen. Darüberhinaus
erscheinen die Reihen Forum, Das Provokative Buch und Konkret. 1995 erscheint
das von Rolf-Josef Eibicht herausgegebene Sammelwerk 50 Jahre Vertreibung,
in dem u.a. Beiträge von Heinz Nawratil, Rolf Kosiek, -> Manfred
Brunner, -> Gerhard Frey, -> Heinrich Lummer, -> Roland Bohlinger,
Alfred Dregger, Ludek Pachmann, Jörg Haider und -> Wolfgang Strauss
veröffentlicht werden. Der Grabert-Verlag wird wegen den Grundlagen
zur Zeitgeschichte, dem antisemitischen Attilas Erben auf Davids Thron
von Erwin Soratroi und anderen von Grabert verlegten Büchern mehrfach
Ziel polizeilicher Durchsuchungen und Beschlagnahmungsaktionen.
Bedeutung: Der Grabert-Verlag stellt mit der Zeitschrift
Deutschland in Geschichte und Gegenwart das Zentralorgan »revisionistischer«
Geschichtsfälschung in der Bundesrepublik. Keine andere Zeitschrift
der extremen Rechten kann in bezug auf dieses Themenfeld eine entsprechende
Kontinuität und thematische Breite vorweisen. Die beiden Verlage
stellen für das rechtsradikale bis neofaschistische Spektrum mit
die bedeutendsten Publikationsmöglichkeiten in der Bundesrepublik.
(FV/B)
Autoren: Fabian Virchow, Michael Bauerschmidt, Susanne
Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski
Anmerkungen:
[1] Tel Aviv University The Project for the Study of Anti-Semitism
Anti-Semitism-Worldwide 1994 Tel Aviv 1995 S. 49.
Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher
Rechtsextremismus,
Berlin 1996, S.411-413
Weitere Materialien:
© für alle: 2005 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum
berlin e.v.
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