apabiz logo
antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v.
home | eMail | English
 
Archiv Bildung Publikationen Verein Netz
Bibliothek Materialien Sondersammlungen apabiz en detail

Profil: Der Freundeskreis Halbe

 

Organisiertes Nazi-Gedenken


von Patrick Schwarz

Seit dem Jahr 2003 hat sich das Heldengedenken im brandenburgischen Halbe zu einer der wichtigsten Veranstaltungen der neonazistischen Szene entwickelt. Die organisatorische Hintergrundarbeit für die Aufmärsche in den vergangenen Jahren wurden vom FREUNDESKREIS HELDENGEDENKEN IN HALBE um den gebürtigen Rostocker LARS JACOBS geleistet.

Bereits 1990 und 1991 waren bis zu 1000 Neonazis in Halbe aufmarschiert, um dort am Volkstrauertag der deutschen Gefallenen der sogenannten Kesselschlacht von Halbe im April 1945 zu gedenken. Nach diesen Aktionen, die von Mitgliedern inzwischen verbotener neonazistischer Organisationen wie der WIKING JUGEND (WJ) und der NATIONALISTISCHEN FRONT (NF) dominiert waren, konnte in den folgenden Jahren kein Heldengedenken in Halbe mehr stattfinden.

Neubeginn

Als Neubeginn meldete dann im Jahr 2002 LARS JACOBS für den FREUNDESKREIS HELDENGEDENKEN IN HALBE eine Veranstaltung in dem brandenburgischen Dorf an, die jedoch aufgrund der »Störung des Charakters des Volkstrauertages« verboten wurde. Als Reaktion auf die Verbotsbegründung wurde das Heldengedenken des Freundeskreises 2003 für einen Tag vor dem eigentlichen Volkstrauertag angemeldet. Das Veranstaltungsprogramm bestand u.a. aus Reden von CHRISTIAN WORCH und THOMAS WULFF sowie dem Auftritt zweier Liedermacher. Anschließend zogen etwa 500 Teilnehmer zum Waldfriedhof von Halbe, der einer der größten Soldatenfriedhöfe des Zweiten Weltkrieges in Deutschland ist.

2004 konnte der FREUNDESKREIS HELDENGEDENKEN um JACOBS bereits etwa 1.600 Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet nach Brandenburg mobilisieren, die abgeschirmt von der Polizei und somit ohne Störung durch die antifaschistischen Proteste ihren Demonstrationszug von Halbe zum nahe gelegenen Friedhofsvorplatz durchführten.

Der Freundeskreis

Im Vorfeld des diesjährigen Heldengedenkens in Halbe meldete der FREUNDESKREIS für den 18. Juni unter dem Motto »Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsoldaten und den Opfern der kommunistischen Gewaltherrschaft!« eine Demonstration an. Indes folgten nur etwa 100 Neonazis dem Aufruf des Vorbereitungskreises. Die Veranstaltung wurde von den Anmeldern aber trotzdem als Erfolg bewertet. Ging es doch vor allem darum, eine Demonstration trotz des neuen Gedenkstättenschutzgesetzes erfolgreich durchzuführen, um damit den Weg für das Gedenken zum Volkstrauertag am 12. November juristisch zu ebnen. Rechtliche Unterstützung erfährt der FREUNDESKREIS um JACOBS, der auch das FREIE INFOTELEFON NORDDEUTSCHLAND betreibt, vor allem durch CHRISTIAN WORCH.

Über Halbe hinaus beteiligt sich der FREUNDESKREIS auch an zahlreichen sonstigen Neonazi-Veranstaltungen, um für seine Arbeit und die Demonstration in Halbe zu werben, wie z.B. beim »Fest der Völker« in Jena am 11. Juni (siehe Foto links). Insgesamt genießt der FREUNDESKREIS im gesamten Neonazi-Spektrum deutliche Anerkennung für seine Rolle bei dem Versuch, das faschistische Heldengedenken in Halbe wieder zu etablieren.


 

Quelle: monitor Nr.21, Juli 2005

 

Seitenanfang

 

Zurück

 

© 2002 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v.

http://www.apabiz.de | mail@apabiz.de
Impressum