Die Bürger
Gründung: 1989
Sitz:Köln
Zahl der Mitglieder: ca. 50
Funktionäre: Bundesvorsitzender seit der Gründung
ist Friedrich Ring aus Köln. Gemeinsam mit dem stellvertretenden
Bundesvorsitzenden Joachim Weier und dem Funktionär Wilhelm van Zütphen
war er 1989 in gleichen Funktionen bei der Deutschen Autofahrer Interessensgemeinschaft
(DAFIG) aktiv. Weitere Funktionäre sind Manfred Zeise, Bertram Oertel,
Manfred Svatek, Peter Dom, Uwe Tessmann sowie die durch die Fusion mit
der Partei Die Deutschen zugewonnenen Aktivisten Siegfried Müller,
Wolfgang Michalsky und Klaus Schütze.
Struktur: Die Bürger ist die Nachfolgepartei der
DAFIG, welche bereits 1988 von Friedrich Ring in Köln gegründet
worden war. Die DAFIG ging ihrerseits aus der nicht mehr existierenden
germanischen Kultgemeinschaft Wotans Wölfe hervor, in denen Ring
und Joachim Weier als Hohepriester Mannus und Högni auftraten. Rings
erstes Engagement beginnt 1982 im ausländerfeindlichen Deutschen
Bürgerschutz. Die DAFIG fusioniert für die Kommunalwahlen vom
1. Oktober 1989 zu einem Wahlkampfbündnis mit den Republikanern.
Kaum in den Kölner Rat gewählt, spaltet sie sich wieder ab,
und es wird die Parteigruppierung und eine Fraktion mit dem Namen Die
Bürger gegründet. Aus der zunächst nur lokal agierenden
Gruppe entstehen im Verlauf der folgenden zwei Jahre Landesverbände
und Ortsgruppen in Hessen, Berlin und Thüringen. Auf einem sogenannten
Vereinigungsparteitag in Köln haben sich Die Bürger am 1. Juni
1991 mit der bis dahin nur in Wiesbaden aufgetretenen Gruppierung Die
Deutschen verbunden.
Aktivitäten: 1992 beteiligen sich Die Bürger
an Wahlen in Berlin und Hessen. Gemeinsame Aktivitäten und Treffen
verbinden sie mit dem Nationalen Jugendclub Zittau e.V. So findet im Juni
eine Sonnenwendfeier in Zittau mit Vertretern der Freiheitlichen Deutschen
Arbeiterpartei, der Nationalistischen Front, der Nationaldemokratischen
Partei Deutschlands, der Deutschen Alternative und den Republikanern statt.
Am 13. Juni 1992 wird der Parteiname in Die Bürger - die national-liberale
Partei für Deutschland geändert. Im März 1993 nehmen sie
an der Kommunalwahl in Hessen teil.
Periodika: Das seit 1991 erscheinende Bürger Forum
enthält neben politischen Leitartikeln vornehmlich Berichte aus der
Parteiarbeit und über Kontakte zu anderen Gruppierungen. Positiv
wurde auf die Pogrome in Rostock Bezug genommen und die dabei entfesselte
Gewalt als Wille des Volkes gegen das politische System gerechtfertigt.
Die Redaktion wird von Bertram Oertel betreut.
Programmatik: Die Bürger bezeichnen sich selber
als national-liberale Bewegung. Tatsächlich sind sie eine traditionelle
rechtsextreme Partei. Sie betonen das Deutsche in Abgrenzung zu Ausländern
und betreiben eine aggressive Agitation gegen Minderheiten und Flüchtlinge.
Zudem vertreten sie radikale »Lebensschützer«-Positionen.
Friedrich Ring wurde am 9. März 1993 zu einer Geldstrafe verurteilt.
Er hatte in Flugblättern die These verbreitet, daß »Invasionsströme
von Asylanten in der Einwohnerzahl einer Großstadt jährlich
in Deutschland einfallen und uns ausplündern«.
Zusammenarbeit: Im Verlauf der 90er Jahre kam es zu
Bündnissen mit Vertretern der Freien Wählergemeinschaft Frankfurt
(FWF). 1992 entwickeln sich enge Kontakte zur Unabhängigen Arbeiter-Partei.
Bedeutung: Die Bürger sind ein Sammelbecken von
Aktivisten verschiedenster rechtsextremer Splitterparteien und Verbände.
Mit populistischen Elementen wird versucht, sich einem möglichst
breiten Wählerspektrum bekannt zu machen. Hinter der biederen Fassade
eines nur den Buchstaben nach liberalen Parteipogrammes werden völkische
und rassistische Töne angeschlagen. Mit ihren ca. 50 Mitgliedern
stellen Die Bürger jedoch nur eine kleine und nur in wenigen Regionen
aktive rechtsextreme Partei dar. (DT/B)
Autoren: David Taylor, Michael Bauerschmidt,
Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski
Anmerkungen:
Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher
Rechtsextremismus,
Berlin 1996, S.222f
Weitere Materialien:
© für alle: 2005 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum
berlin e.v.
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