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Profil: Deutsche Union (DU) (2)

 

Deutsche Union (DU) (2)

Gründung: 1971

Funktionäre: Siegfried Zoglmann, Dietrich Bahner

Aktivitäten: Nach Bildung der sozialliberalen Koalition 1969 kam es innerhalb der FDP zum Widerstand nationalliberaler Gruppen. Diese gründeten 1970 die Nationalliberale Aktion unter Vorsitz von Friedrich Zoglmann als Vorläuferorganisation der im Juni 1971 gegründeten Deutschen Union (DU). Die DU bot einen dritten Weg zwischen »sozialistischem Kollektivismus und bindungslosem Individualismus« an und richtete sich mit den Unionsparteien gegen »das Linkskartell« der sozialliberalen Koalition. Das Konzept versagte jedoch angesichts der sozialliberalen Krise 1972 und dem daraus folgenden Aufwind für die Unionsparteien. Diese sahen nun für die Existenz einer »Vierten Partei« keinen Bedarf mehr. So legte Zoglmann 1974 den DU-Vorsitz nieder und wechselte zur CSU. Die DU wurde bedeutungslos.

Bedeutung: Die Deutsche Union war eine Reaktion aus dem rechten Flügel der FDP auf den Wandlungsprozeß der Partei Ende der 60er Jahre und deren Koalition mit der SPD. Sie verfolgte das Konzept, als »Vierte Partei« den Unionsparteien zum Wahlsieg zu verhelfen. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.160

Weitere Materialien:

Dietrich Bahner, Warum eine "Deutsche Union"? (Rundschreiben, Augsburg, o. Datum (1971)):

"Die DEUTSCHE UNION versteht sich als die Partei der patriotischen Mitte. Damit will sie zum Ausdruck bringen, daß sie weder dem übersteigertem Nationalismus huldigt, noch bereit ist, das ihr (sic!) von der deutschen Geschichte überlieferte Erbe zu verleugnen. Aus den Fehlern der Vergangenheit will sie lernen. Die großen Leistungen sollen im Bewußtsein unseres Volkes wachgehalten werden und Richtschnur für neue Zielsetzungen und aktuelles Handeln sein.

Ihre Leitsätze atmen konservativ-liberalen Geist. Der Lebens- und Wirkungsraum des Individuums soll gegenüber der Übermacht kollektiver Mächte gesichert werden.

(...)

Die Leitsätze vermeiden bewußt den Gebrauch von gängig gewordenen Schlagworten. Das unterscheidet sie wohltuend von den plakativen Verheißungen der großen Volksparteien.

Das Bekenntnis zur repräsentativen parlamentarischen Demokratie ist unverkennbar. (...)

Wenn die DU sich uneingeschränkt zu Deutschland als nation bekennt, so ist sie sich der Notwendigkeit einer Zusammenarbeit der europäischen Völker wohl bewußt. Auf der Grundlage gleichberechtigter Partnerschaft bekennt sie sich zu einem föderativ geeinten Europa. Nicht zuletzt auf diesem Wege hofft sie, das den Deutschen vorenthaltene Selbstbestimmungsrecht wirksam werden zu lassen.

(...)"

 

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