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Profil: Deutsch-Soziale Union (DSU)

 

Deutsch-Soziale Union (DSU)

Gründung: 17. Juni 1956

Auflösung: 25. Mai 1962

Zahl der Mitglieder: ca. 650

Funktionäre: Otto Strasser (Vorsitzender 1956-1960, Ehrenpräsident 1960-1962), Johann Löw (Vors. 1960-1961), Erhard Kliese (Vors. 1961- 1962)

Aktivitäten: In der BRD begann Otto Strasser über sogenannte »Strasser-Beauftragte« von seinem kanadischen Exil aus Einfluß auf die Neuformierung des Faschismus zu nehmen und arbeitete auf die Gründung einer Deutschen Freiheitspartei hin. Am 18. Oktober 1948 gründete sich der Bund für Deutschlands Erneuerung (BDE), der die Gründung einer Integrationspartei durch Schulungs- und Propagandatätigkeit sowie Verhandlungen mit anderen Parteien vorbereiten sollte. Sein Stellvertreter in der BRD wurde bis 1951 Bruno Fricke. Haupttätigkeit des BDE blieb jedoch der Kampf um die Einreisegenehmigung für Strasser. Im Juli 1951 wurde der BDE unter dem Vorsitz von Otto Strasser und seinem Stellvertreter Waldemar Wadsack neu konstituiert. Im März 1955 kehrte Strasser in die BRD zurück und wurde von seinen Anhängern zur Gründung der Deutsch-Sozialen Union (DSU) am 17. Juni 1957 gedrängt. Sie beteiligte sich lediglich zu der Bundestagswahl 1958 (0,1 Prozent) und der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen (0,0 Prozent und 540 Stimmen). 1959 versuchte sich die DSU auf ihrem Parteitag in Lohr durch die Wahl eines dreiköpfigen »Vollzugsausschusses« von der Fixierung auf die Person Otto Strassers zu lösen. 1960 wurde der Vorsitz von Johann Löw (Strasser wurde Ehrenpräsident auf Lebenszeit) und 1961 von Erhard Kliese übernommen. Im Januar 1962 wurde die Fraktion um Kliese ausgeschlossen und gründete die Unabhängige Arbeiter-Partei (UAP). Im März 1962 beschloß die DSU auf ihrem Parteitag in Butzbach die Selbstauflösung. Den Mitgliedern wurde die Wiederbelebung des BDE und der Eintritt in die am 13. Januar 1962 neugegründete Deutsche Freiheits-Partei nahegelegt. Strasser konzentrierte sich auf die Herausgabe der Vorschau. Als Zeitschrift der DSU und ihrer Vorfeldorganisationen erschienen u.a. von 1956-1960 die Deutsche Freiheit und von 1958 bis zu Strassers Tod am 27. August 1974 der Rundbrief Vorschau. Ideologisch vertrat die DSU Strassers antidemokratisches Modell des »Deutschen Sozialismus« der Weimarer Republik und des Konzeptes der bewaffneten Neutralität, des »3. Weges« unter der Parole »Weder Moskau noch Wallstreet«. Mitte der 50er Jahre trat sie mit verschiedenen Manifesten zur Wiedervereinigung an die Öffentlichkeit.[1]

Bedeutung: Die DSU erreichte nie die von Strassers Anhängern erhoffte Bedeutung. Sie kam nicht über den Status einer Kleinstpartei im national-neutralistischen Spektrum hinaus. Ihr fehlte es hier vor allem an einer spezifischen, sie hervorhebenden Programmatik. Die erwartete Integrationswirkung, die von Otto Strasser ausgehen sollte, blieb aus. Die Bedeutung des »Strasserismus « auf den heutigen Rechtsextremismus und Neofaschismus ergibt sich weniger aus der Geschichte der DSU, als aus dem Wirken der Gebrüder Strasser in der NSDAP und der Schwarzen Front vor 1945.[2] (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Zur Organisationsgeschichte siehe R. Stöss: Die Deutsch-Soziale Union. In ders. (Hrsg.): Parteienhandbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945-1980. Opladen 1986, S. 1243 ff.

[2] Vgl. R. Kühnl: Die nationalsozialistische Linke 1925-1930. Meisenheim am Glan 1966; sowie K. Gossweiler: Die Strasser-Legende. Auseinandersetzung mit einem Kapitel des deutschen Faschismus. Berlin 1994.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.161f

Weitere Materialien:

Strasser-Vorschau auf Weltpolitik und Zeitgeschehen. Wochenkorrespondenz von Dr. Otto Strasser. Ausgabe Nr.26/74 vom 30. Juni 1974.

Verantwortlich: Otto Strasser

 

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