Deutsche National-Zeitung (DNZ) / Deutsche Wochen-Zeitung
(DWZ) / Druckschriften- und Zeitungs-Verlag (DSZ-Verlag) / Freiheitlicher
Zeitungs-Verlag (FZ-Verlag)
Stand des Artikels: 1996
Untertitel: DNZ: freiheitlich - unabhängig - überparteilich,
DWZ: Deutscher Anzeiger für nationale Politik - Kultur und Wirtschaft
Gründung: DNZ: 1951; DWZ: 1959; DSZ-Verlag: 1958
Auflage: insgesamt ca. 60.000,
davon ca. 40.000 DNZ, ca. 20.000 DWZ
Erscheinungsweise: wöchentlich
Sitz: 81283 München
Herausgeber: Gerhard Frey ist Herausgeber beider Zeitungen
und Geschäftsführer des Druckschriften- und Zeitungs-Verlags
(DSZ-Verlag).
Redaktion: Deutsche National-Zeitung (DNZ): Verantwortlicher
Sven Eggers; Deutsche Wochen-Zeitung (DWZ): Verantwortlicher Bruno Wetzel.
Bei beiden Zeitungen ist Erik Janus Chef vom Dienst, Aurelia Dietsch leitet
die Anzeigenabteilung.
Vertrieb: Beide Zeitungen sind im Abonnement und im
offenen Kioskverkauf erhältlich, der Vertrieb erfolgt über den
DSZ-Verlag.
Autoren: Bruno Wetzel, Gerhard Frey, Wilhelm Hiliek,
Reinhard Pozorny, Fritz Hippler, Gustav Sichelschmidt, Hans Weidenbach,
Georg Daniel, Prof. Theodor Maunz, oft sind Artikel namentlich nicht gekennzeichnet.
Charakteristik: DNZ und DWZ erscheinen beide wöchentlich
im Zeitungsformat und sind im Stil des Boulevard-Journalismus mit Illustrationen
und großen, farbigen Überschriften aufgemacht. Sie bestehen
aus 12 Seiten und kosten je 2 DM. Die Zeitungen sind inhaltlich fast identisch,
und in jeder Ausgabe findet sich Werbung für die Deutsche Volksunion
(DVU) und deren Vorfeldorganisationen.
Die DNZ wird 1951 als Deutsche Soldaten-Zeitung von Paul
Steiner (General der Waffen-SS), Helmut Damerau (Landrat und NSDAP-Kreisleiter
in Preußisch-Holland), Joachim Ruoff (Oberst der Waffen-SS) u.a.
gegründet, richtet sich v.a. an ehemalige Angehörige der deutschen
Wehrmacht und erscheint zunächst monatlich in Dameraus Schild-Verlag.
Die DNZ wird anfangs als antikommunistische Zeitung von der US-amerikanischen
Verwaltung finanziell unterstützt, von 1953-54 bekommt sie vom Bundespresse-
und Informationsamt 11.000 DM monatlich. Ab 1958 erscheint sie zweiwöchentlich,
Gerhard Frey kauft mit dem neugegründeten DSZ-Verlag, an dem der
Schild-Verlag beteiligt wird, 50 Prozent der Anteile, das Themenspektrum
wird erweitert. 1959 kauft Frey auch die restlichen Anteile auf, die Zeitung
wird in Deutsche Soldaten-Zeitung und National-Zeitung umbenannt. Ab 1962
erscheint die DNZ wöchentlich. 1963 wird sie thematisch endgültig
auf das gesamte rechte Spektrum ausgerichtet, der Name wird in Deutsche
National- Zeitung und Soldaten-Zeitung, schließlich nur noch Deutsche
National-Zeitung geändert. Nach der Gründung der DVU 1971 ist
die DNZ, obwohl offiziell weiterhin unabhängig, neben dem Deutschen
Anzeiger, deren wichtigstes Propagandainstrument.
Die DWZ wird 1959 gegründet und von Waldemar Schütz,
Adolf von Thadden und Erich Kernmayr herausgegeben. 1964 orientiert sie
sich stark an der neugegrundeten Nationaldemokratischen Partei Deutschlands
(NPD). 1986 übernimmt Gerhard Frey die DWZ von Schütz; 1991
fusioniert die DWZ mit dem offiziellen Parteiorgan der DVU, dem Deutschen
Anzeiger.
1958 gründet Gerhard Frey die DSZ-Verlags-GmbH,
der die Deutsche Soldaten-Zeitung übernimmt. Beiden Verlagen ist
ein Buchdienst und ein Reisedienst angeschlossen. Beide Zeitungen sind
in Aufmachung und Sprachstil populistisch und emotionalisierend ausgerichtet[1].
Strafrechtlich relevante Aussagen werden als Fragen formuliert oder als
Zitate gekennzeichnet. Insgesamt konzentrieren sich DNZ und DWZ thematisch
auf den Zweiten Weltkrieg und die Leugnung bzw. Relativierung der nationalsozialistischen
Verbrechen (»Die Auschwitz-Lüge: Was man nicht mehr sagen darf«[2]),
den Revanchismus und Angriffe gegen liberale Politiker. Darüberhinaus
werden die Ablehnung der Europaischen Gemeinschaft/Europäischen Union
(»Um Deutschland klein zu halten: Ist das der wahre Sinn der EU?"[3])
und antisemitische und rassistische Vorurteile zu breiten Themenfeldern
gemacht.
Bedeutung: Gerhard Frey verfugt mit der DNZ, der DWZ
und dem DSZ-Verlag über den größten rechtsextremen Medienkonzern
in Deutschland. Die Deutsche National-Zeitung bleibt trotz fallender Auflage
rechtsextremer Marktführer. Obwohl sowohl DNZ als auch DWZ formal
unabhängig sind, sind sie vollständig auf die DVU und die Person
Freys ausgerichtet und übernehmen die Funktion von Parteiorganen.
(B)
Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli
Jentsch, Kurt Ohrowski
Anmerkungen:
[1] 1 Vgl zu Themen Aufmachung Sprache und Wirkung P. Dudek,
K.-H. Jaschke: Deutsche National-Zeitung, München 1981, S. 49 ff.
[2] Deutsche Wochen-Zeitung Nr 25/1995, S 1.
[3] Deutsche Wochen-Zeitung Nr 32/1995, S. 7.
Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher
Rechtsextremismus,
Berlin 1996, S.xxx
Weitere Materialien:
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