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Profil: Bruderschaft; Naumann-Kreis

 

Bruderschaft; Naumann-Kreis

Gründung: 1945

Auflösung: 1953

Funktionäre: Werner Naumann, Alfred Franke-Gricksch, Karl Kaufmann, Dr. Ernst Achenbach, Siegfried Zoglmann

Aktivitäten: Die Bruderschaft bildete sich bereits 1945/46 um Helmut Beck-Broichsitter und Alfred Franke-Gricksch in einem britischen Kriegsgefangenenlager als ein Netz von »Zellen« heraus. Die Initiatoren stellten, unter guten Beziehungen zu Industriellen wie Hugo Stinnes, den Kontakt zwischen größeren Kontingenten ehemaliger Wehrmachtsteile her und erarbeiteten ein ideologisches Konzept zur antikommunistischen Neuordnung Europas. Enge Verbindungen bestanden u.a. zu dem um den ehemaligen Reichsjugendführer Arthur Axmann gruppierten Herrenklub in Hamburg, der Deutschen Partei und der FDP. Als der letzte Reichspropagandaminister Werner Naumann 1950 wieder auf der politischen Bühne erschien, wurde ihm die Führung angetragen und das Netz durch seine umfassenden Kontakte zu ehemaligen SS-, SD- und Propagandistenkreise ergänzt. Der innere Kreis der Konspiranten wurde ab 1951 Naumann-Kreis genannt. Systematisch unterwanderten ehemalige Nazifunktionäre nun schwerpunktmäßig den Landesverband Nordrhein-Westfalen der FDP. So konnte u.a. Wolfgang Diewerge persönlicher Referent des Landesvorsitzenden Friedrich Middelhauve werden. Am 15. und 16. Januar 1953 griff die britische Hochkommission in Bonn ein und verhaftete Naumann und sieben weitere Angehörige des Kreises, dessen Bestrebungen damit offen- und lahmgelegt waren.[1]

Bedeutung: Die Bruderschaft, und als Fortführung der Naumann-Kreis, bildeten den am meisten Aufsehen erregenden geheimbündlerisch organisierten Versuch von Faschisten, unter guten Beziehungen zu Wirtschaftskreisen, neofaschistische Konzepte in die Tagespolitik der noch jungen Bundesrepublik einzubringen. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Vgl. K. R Tauber: Beyond Eagle and Swastika. German Nationalism since 1945. Middletown 1967, S. 122 ff.; R. Opitz: Faschismus und Neofaschismus. Bd. 2: Neofaschismus in der Bundesrepublik. Köln 1988, S. 16 ff. und U. Herbert: Best: Biographische Studien über Radikalismus, Weltanschauung und Vernunft. Bonn 1996, S. 461 ff.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.153

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