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Profil: Der Bund Deutscher Jugend (BDJ) |
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Bund Deutscher Jugend (BDJ)Gründung: 1950 Auflösung: In fünf Bundesländern Anfang 1953 verboten, federführend durch den Innenminister des Landes Hessen am 7.1.1953. Zahl der Mitglieder: Laut hessischem Innenministerium ca. 700, Eigenangaben 17.500. Funktionäre: Paul Lüth, Erhard Peters, Friedrich Karl Kleff, Ludwig Kaufeld, Hans Breitkopf, Rudolf Radermacher, Walter Schmidt, Richard Topp. Aktivitäten: Der Bund Deutscher Jugend (BDJ) verfügte über Landesverbände in den meisten Bundesländern. Die Mitgliederschaft war unterteilt in Jungen- und Mädelgruppen (über 18 Jahre) und Junggruppen (14-17 Jahre). Das Durchschnittsalter der Funktionäre, meist Ex-Offiziere der SS und Wehrmacht, lag jedoch bei über 30 Jahren. Die Finanzierung der Organisation aus amerikanischen Dienststellen, Industrie und Bundesmitteln erfolgte über Tarnfirmen. Ideologisch wie praktisch orientierte man sich an der antisowjetischen »Denkschrift« des BDJ-Initiators Paul Lüth, Bürger und Partisan (1951)[1], die eine konspirative Partisanentätigkeit propagierte. Im April 1951 wurde die Untergrundorganisation Technischer Dienst (TD) gegründet. Diese hatte den Zweck, eine bewaffnete Widerstandsbewegung gegen den »Bolschewismus« parallel zum BDJ aufzubauen. Binnen weniger Wochen entstand bundesweit eine paramilitärische Struktur mit schwerpunktmäßiger Partisanen-Schulung, die zusammen mit US-amerikanischen Dienststellen durchgeführt wurde. Am 9. September 1952 wurde die Organisation aufgedeckt. Die US-Armee erklärte, die Organisation während der Korea-Krise zu ihrer Entlastung gebildet zu haben, um sie bei einem Angriff der Sowjetunion auf die BRD einsetzen zu können. 1953 wurde der BDJ/TD verboten. Bedeutung: Der BDJ/TD verfolgte eine Doppelstrategie. Nach außen hin sollte eine Anbindung an die bündische Jugendbewegung der 20er Jahre eine programmatische Abhebung vom Rechtsextremismus bewirken, nach innen bereitete man sich auf den »Tag X« (den Einmarsch sowjetischer Truppen) vor. Mit Aufdeckung der geheimen militärischen Gladio- bzw. stay behind- Strukturen Anfang der 90er Jahre erhielt der BDJ erneute Aufmerksamkeit als möglicher erster Versuch einer bundesdeutschen stay behind Struktur. (B) Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Anmerkungen: [1] 1993 kündigt das ehemalige Mitglied des BDJ, Dieter von Glahn (Hannover), ein ähnlich lautendes Werk über den BDJ an. Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.154 Weitere Materialien:
Weiterführende Literatur:
© für alle: 2005 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v. |
© 2002 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v. |