Aufbruch 94 - Deutscher Freier Wählerbund
Gründung: Frühjahr 1993
Zahl der Mitglieder: ca. 100
Funktionäre: Prof. Emil Schlee (Gründungsmitglied,
1. Vorsitzender), Konteradmiral a.D. Günter Poser (stellvertretender
Vors.), Johanna Christine Grund, Prof. Alexander von Waldow (Landesvors.
Schleswig-Holstein), Bertram Oertel, Joachim Weier, Dr. Helmut Fleck,
Eva-Maria Geier, Franz- Josef Becher, Wolfdieter Graf Yorck von Wartenburg,
Dr. Wolfgang Thüne u.a.
Struktur: Der zunächst als eingetragener Verein
arbeitende Deutsche Freie Wählerbund versuchte, zahlreiche konservative
bis rechtsextreme Freundes- und Arbeitskreise zum Aufbau einer Wahlpartei
zusammenzufassen. Vorsitzender des Vereins war Emil Schlee. Aufbruch 94
begriff sich als »reine Kandidaten- und Wählerpartei, als Elite-Reservoir
von ausgezeichneten Fachkräften
anstatt einer Massenpartei«[1].
Aktivitäten: Der einzige halböffentliche Auftritt
fand mit dem »Deutschen Konvent«, der konstituierenden Sitzung
am 31. Oktober 1993 im Kronprinzenpalais in Berlin, statt. Es sprachen
Werner E. Ablass (Staatssekretär a.D.), Gela Becker und Günter
Rohrmoser, letzterer zum Thema »Deutschland am Wendepunkt - Umkehr
oder Niedergang«. Geplant war die Teilnahme an den Wahlen im Wahljahr
1994. Doch der Aufbruch 94 scheiterte bereits an der Erbringung der notwendigen
Unterstützungsunterschriften als Voraussetzung für die Kandidatur
zu der Europawahlen.
Programmatik: Als Versammlung einer selbsternannten
geistigen Elite traten sie vehement für die »Reduzierung des
Parteienstaates« ein. Sie setzten sich für die »Stärkung
der inneren Sicherheit« und den »Abbau der Staatsverschuldung
durch Rückführung des sozialen Wildwuchses« ein.
Zusammenarbeit: Verbindungen bestanden zur Deutschen
Volksversammlung von Dieter Korell, deren Präsident Emil Schlee war.
Nach dem eigenen Scheitern bemüht sich Aufbruch 94, sich an Sammlungsbestrebungen
von Kleinstparteien wie den Kissinger Kreis zu beteiligen. Der Kissinger
Kreis wurde von Ekkehard Birkholz (Demokratische Erneuerung), Peter Recknagel
(bayerischer Landesvorsitzender der Deutschen Sozialen Union) und Horst
Göttig (Bundesvorsitzender der Öko-Union) initiiert.
Bedeutung: Vergeblich versuchte Aufbruch 94, sich mit
den Motto »Konservativ statt rechts« als neue Sammlungsbewegung
zu etablieren. Von Beginn an fehlte die nötige Ausstrahlung, so daß
das Ergebnis eher als Sammelbecken von Kleinstgruppierungen zu werten
ist, die als Abspaltungen der Republikaner entstanden. Im Sommer 1995
schließt sich Aufbruch 94 der Deutschen Sozialen Union an. (B)
Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne
Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski
Anmerkungen:
[1] DESG-inform, Nr. 12/1993, S. 2.
Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher
Rechtsextremismus,
Berlin 1996, S.221f
Weitere Materialien:
© für alle: 2005 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum
berlin e.v.
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