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Profil: Arbeitskreis Unabhängiger

Deutscher e.V. (AUD)

 

Arbeitskreis Unabhängiger Deutscher e.V. (AUD)

Gründung: 1980

Kontaktadresse: 70376 Stuttgart

Zahl der Mitglieder: ca. 100

Funktionäre: Karl-Heinz Reed, Joachim Loes; Mitarbeiter waren oder sind Kurt Neumann (+ 1990), Robert Polzin, Frank Schrempp, Franz Neumann, Rudolf Jung, Karl Cerny, Paul Ockert, Rainer Eitel, Klaus Stössel.

Struktur: Der noch heute existierende Arbeitskreis Unabhängiger Deutscher (AUD) entstand aus der Partei -> Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher des August Haußleiter, die sich auf ihrem Gießener Parteitag 1980 zugunsten der neugegründeten Grünen auflöste. Der Arbeitskreis bildete sich aus dem gegen die Selbstauflösung votierenden Flügel um Kurt Neumann. Dem AUD steht ein Beirat aus »achtzehn Fachleuten« zur Seite. Der Parteienstatus wird nicht mehr angestrebt. Vielmehr versteht man sich als »Träger und Vervielfältiger neuer politischer Ideen und Zulieferer für alle interessierte Kreise«[1]. Im November 1991 benennt sich der Arbeitskreis wieder in Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher um.

Aktivitäten: Der Arbeitskreis verstärkt 1989 seine Arbeit mit Vorträgen in verschiedenen Städten, wobei er Wert auf »die notwendige Zusammenarbeit mit nonkonformen und deutsch-bewußten Kräften«[2] legt. In unregelmäßigen Abständen veranstaltet der AUD Aussprache-Kreise, unterstützt die Unabhängigen Aussprache-Kreise und ist Träger einer Frankfurter Bewegung[3]. 1991 strebt der AUD an, sein Engagement auf »Mitteldeutschland« auszudehnen und unter inhaltlichen Diskussionen eine Einigungsbestreben der »nationalen Rechten« voranzubringen. So veranstaltet er am 30. November 1991 eine Kundgebung und Diskussion mit dem Thema »Die Chancen der kleinen Parteien«. Redner sind u. a. Heiko Kühne (Leipzig, Vorsitzender der Partei Einheit Jetzt) und Hagen Palleske (zu diesem Zeitpunkt Vorsitzender der Partei Die Demokraten). Der Liedermacher Frank Rennicke bestreitet den musikalischen Teil des Abends.

Periodika: Die Zeitschrift Die Aussprache. Mitteilungsblatt des Arbeitskreises Unabhängiger Deutscher wurde von Kurt Neumann erstellt und erscheint seit dessen Tod unregelmäßig unter der Verantwortung von Karl-Heinz Reed. Seither schlägt sie deutlich rechtsextremere Töne an. Als Autoren benennt sie u.a.: Hans Georg Amsel, Ernst Otto Cohrs, Richard Sperber, Manfred Roeder und Erhard Kemper.

Programmatik: Der AUD versteht sich als »Gemeinschaft von Menschen (...) die sich für Selbstbestimmung, Selbstverwaltung, Volksabstimmung, Tierschutz, Freiwirtschaft, Selbsthilfe, Abschaffung von Vorrechten für die Herrschenden, Umwelt- und Lebensschutz« einsetzt.[4] Im Zentrum dieses Konglomerats steht jedoch der »Antikapitalismusansatz« des »Neuen Nationalismus« und die Feindschaft zu den USA. Verschwörungstheoretisch verortet sie in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei/Auslandsund Aufbauorganisation und den Kreisen um Michael Kühnen das Werk von Geheimbünden wie der Loge Thelema 750, die den Ruf Deutschlands schädigen wollen.

Zusammenarbeit: Über ihr Selbstverständnis als Ideenlieferant erstrecken sich die Kontakte des AUD zu einer Anzahl von rechtsextremen Kleinstgruppen. Auffallend ist der breite Raum, der Manfred Roeder in der Aussprache für die Berichterstattung über seine Aktivitäten in Ostpreußen zur Verfügung gestellt wird.

Bedeutung: Der sich mittlerweile wieder Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher nennende Verein geht vor allem auf die Bemühungen von Karl-Heinz Reed zurück. In seiner Bedeutung ist er nicht mit der früheren gleichnamigen Partei um August Haußleiter zu vergleichen. Er fristet eher das Dasein einer rechtsextremen Kleinstgruppe. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Siehe die Selbstdarstellung »Geschichte der A-U-D«. OJ., S. 3.
[2] Nach DESG-inform, Nr. 1/1990, S. 3.
[3] Siehe die Selbstdarstellung »Standortbestimmung der A-U-D«. O.J.
[4] Ebenda.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.220f

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