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Profil: Aktion Leben e.V. (AL)

 

Aktion Leben e.V. (AL)

Stand des Artikels: 1996

Gründung:
1979

Sitz: 69518 Abtsteinach/Odenwald

Zahl der Mitglieder: 25.000 (1989)

Funktionäre: Dr. Walter Ramm (Vorsitzender), Karl-Heinz Scheller (Stellvertreter)

Struktur: Die Aktion Leben (AL) organisiert ihre Mitglieder in Arbeitskreisen, von denen 1989 etwa 100 bestanden haben sollen.[1] Über das Weinheimer Institut für Ehe und Familie, Sexualethik und Erziehung (WIESE), in dessen Beirat auch -> Christa Meves tätig ist, finden Vorträge und Seminare statt. Behinderte Mitglieder der AL bilden einen eigenen Arbeitskreis.

Aktivitäten: Die AL führte Aktionen vor Abtreibungskliniken durch, bei denen ein in Kunstharz gegossener Fötus gezeigt und auf Flugblättern abtreibende Ärzte mit KZ-Lagerkommandanten verglichen wurden. Am 10. Mai 1986 veranstaltet die Organisation eine Kundgebung und Sühneprozession in Hadamar, der Gedenkstätte für die Euthanasie-Opfer des Nationalsozialismus. 1990 ist sie Mitveranstalterin des Ärzte-Kongresses »Lebensrecht und Zukunft Europas« in Dresden, gemeinsam mit der -> Europäischen Ärzteaktion und anderen.

Periodika: In loser Folge werden Wichtige Dokumente zum größten Verbrechen der Neuzeit veröffentlicht. Regelmäßig publiziert die AL in der Zeitschrift Christ und Zukunft der Bewegung für das Leben (BfdL).

Programmatik: Hervorstechend in der Argumentation der AL ist ihr zügelloser Vergleich der Abtreibung mit eugenischen Maßnahmen im Nationalsozialismus. Ihr gilt Abtreibung ohne Ausnahme als Mord, und sie verlangt die »völlige Neufassung des Paragraphen 218 als eine Voraussetzung für eine tatsächliche Wende«[2]. Ihre scharfe Kritik auch an kirchlichen Beratungsstellen gipfelt in dem Vorwurf, diese seien »qualifizierte Tötungsberater«.

Zusammenarbeit: Die AL ist bestimmend im Dachverband BfdL tätig, Vorsitzender ist Walter Ramm (1992). Über diesen Kreis arbeitet sie mit der -> Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, dem -> Opus Dei und der -> Paneuropa-Union zusammen.

Bedeutung: Die AL betreibt unter den »Lebensschützern« die aggressivste Anti-Abtreibungs-Propaganda. Trotz gelegentlicher Kritik von Seiten anderer »Lebensschutz«-Verbände kooperieren sie im Dachverband Bewegung für das Leben. Die Aktion Leben e.V. ist dominiert von rechtskatholischen und christlich-fundamentalistischen Kräften, die sich stark an US-amerikanischen Vorbildern orientieren. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] Vgl. Frauen gegen den § 218 - Bundesweite Koordination (Hrsg.): Vorsicht »Lebensschützer«. Hamburg 1991, S. 29.

[2] Ebenda.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.177f

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