Aktion Freies Deutschland (AFD)
Gründung: 1977
Kontaktadresse: 37130 Hessisch-Lichtenau
Zahl der Mitglieder: unter 100
Funktionäre: Wolfgang Juchem (Organisationssprecher)
Struktur: 1977 gründet Wolfgang Juchem die Friedensaktion
Wiedervereinigung, die am 3. Oktober 1990 in Aktion Freies Deutschland
(AFD) umbenannt wird. Die AFD existiert als loser Zusammenhang ohne feste
Strukturen. Es werden keine Mitgliedsbeiträge erhoben, jedes Mitglied
soll sich selbständig engagieren. Die regionalen Schwerpunkte der
AFD liegen in Hessen, Thüringen, Leipzig und Berlin.
Aktivitäten: Die AFD tritt v.a. mit Propagandamaterial
in Erscheinung, die Flugblätter, die in großer Zahl verschickt
werden, stehen oft unter dem Titel Volkstreue Stimme. Vereinzelt werden
eigene Veranstaltungen organisiert. 1994 ruft die AFD nach den Bundestagswahlen
zur Gründung einer Volkstreuen Partei Deutschlands als neue Sammlungsbewegung
auf.
Programmatik: Die AFD benennt Bismarck als ihr historisches
Vorbild, fordert Ausländerrückführung und engagiert sich
gegen die Europäische Union und den Vertrag von Maastricht. Sie leugnet
die Kriegsschuld Deutschlands am Ersten und Zweiten Weltkrieg und verharmlost
die nationalsozialistischen Verbrechen. »Historische Wahrheit ist
(...) daß die Kriegs- und Nachkriegsverbrechen der ehemaligen Feindmächte
bei weitem alle deutschen Schandtaten übertreffen (...)«[1].
Zusammenarbeit: Das Hauptanliegen der AFD ist es, die
Einigung der rechtsextremen Gruppierungen voranzutreiben. In einer Selbstdarstellung
heißt es: »Unser Freundeskreis demokratischer Patrioten beteiligt
sich aktiv am politischen Meinungsbildungsprozeß. Wir unterstützen
solche Parteien und Organisationen, die DEUTSCHLAND als das LAND DER DEUTSCHEN
(Hervorhbg. i. O.) erhalten wollen.«[2]
Bedeutung: Die AFD ist vollständig auf ihren Sprecher
Wolfgang Juchem ausgerichtet und verbreitet seine Schriften. Ihre Versuche,
sich als Sammlungsbecken innerhalb des rechtsextremistischen Lagers zu
etablieren, sind jedoch bisher fehlgeschlagen. (B)
Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne
Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski
Anmerkungen:
[1] Flugblatt »Volkstreue Stimme«. Der 8. Mai ist
kein Feiertag.
[2] Flugblatt »Deutschland nach der Wahl«. O.J.
Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher
Rechtsextremismus,
Berlin 1996, S.215
Weitere Materialien:
© für alle: 2005 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum
berlin e.v.
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