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Chronologie antisemitischer Vorfälle 1995

 

Februar

  • Strausberg: Das Gericht hebt das Urteil gegen Sven Ruda wegen antisemitischer Friedhofsschändung auf
  • Frankfurt/Oder: Der Gedenkstein zur Erinnerung an die von den Nazis 1938 zerstörte Synagoge wird geschändet.
  • Berlin: Heiner Kausch, Berliner Landesvorsitzender der Jungen Union versucht das Papier der JU mit dem Titel "Kein Judendenkmal am Potsdamer Platz" zu relativieren. Die Überschrift sei nicht mit ihm abgesprochen worden. Vom Kern des Papiers distanziert er sich nicht.
  • Berlin: Auf die Ausstellung "Die Welt der Anne Frank. 1929-1945" wird ein Anschlag verübt, bei dem Ausstellungsgegenstände zerstört werden.

März

  • Berlin: Die Zahl antisemitischer Beleidigungen und Drohungen in Berlin steigt an. So gab es allein im Jahr 1993 104 antisemitische Straftaten..
  • Berlin: Parlamentarier von CDU, FDP und REP der Bezirksverordneten-Versammlung Berlin-Steglitz lehnen die von der SPD vorgeschlagene Einladung der israelischen Partnergemeinde Kiryat Bialik zur Einweihung eines Steglitzer Holocaust-Denkmals ab.

April

  • Sachsenhausen: Erneut Schmierereien in der Nähe der Gedenkstätte Sachsenhausen.

Mai

  • Berlin: In der jüdischen Gemeinde Adass Jisroel wird versucht einzubrechen. Es entsteht erheblicher Sachschaden.
  • Finsterwalde: Der Friedhof der Gemeinde Klein-Elster wird geschändet. Die Grabsteine werden mit Davidsternen verschmiert.
  • Berlin: Der Landesausschuss der Jungen Union bestätigt den Geschäftsführer Thomas Dorn trotz des antisemitischen Flugblattes zur Steglitzer Denkmals-Diskussion.
  • Falkensee: In Falkensee werden zwei Mahnmale und eine Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus mit antisemitischen Parolen beschmiert.

Juni

  • Berlin: Nach langem Auseinandersetzungen wird das Mahnmal für die ermordeten jüdischen Bewohner der Bezirks Steglitz eingeweiht.
  • Berlin: Der Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführer der Gemeinnützigen Märkischen Baugenossenschaft e.G. Diethard Hasler, versendet den Geschäftsbericht mit antisemitischen, rechtsextremistischen und revanchistischen Inhalten im Vorwort.

August

  • Potsdam: Die Polizei fahndet nach zwei Männern, die einen israelischen Touristen zusammengeschlagen haben.

Oktober

  • Berlin: Anschlag auf das Holocaust-Mahnmal am Anhalter Bahnhof. Fünf von sechzehn Skulpturen werden zertrümmert. Das Mahnmal war erst am 30. September dieses Jahres aufgestellt worden.
  • Fürstenwalde: In Fürstenwalde wird ein jüdischer Friedhof mit Parolen wie "Kampfgruppe Rudolf Heß" und "NS 88" geschändet.
  • Berlin: Erneuter Anschlag auf das Holocaust-Mahnmal am Anhalter Bahnhof.

November

  • Berlin: Ein neonazistisches "Infotelefon" meldet, dass der ehemalige Berliner Innensenator Heinrich Lummer bei einem wöchentlichen Sonntagsstammtisch in Berlin-Wannsee eine Untersuchungskommission gefordert hat, welche die "tatsächlichen Vorgänge" in den KZ, sowie die Klärung der Kriegsschuldfrage aufklärt, "damit wir Deutschen wieder frei atmen können".

Dezember

  • Strausberg: Die Gedenktafel auf dem jüdischen Friedhof in Strausberg wird geschändet.

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