Januar
- Berlin: Mehrere hundert Berliner Juden erhalten vor dem Jahrestag
der Machtübergabe an die Nationalsozialisten Drohbriefe, in denen
sie aufgefordert werden Deutschland zu verlassen.
- Berlin: Die Fraktion der Rep stellen in der Bezirksverordneten-Versammlung
von Tempelhof den Antrag die Städtepartnerschaft mit Nahariya in
Israel zu kündigen.
- Eisenhüttenstadt: Der jüdische Friedhof in Eisenhüttenstadt
wird geschändet.
- Berlin: Vor dem Architekturbüro, welches für die
Bauleitung der Synagoge zuständig ist, wird ein Schweinkopf aufgehängt.
Februar
- Prenzlau: Die Gedenktafel für die jüdische Gemeinde
in Prenzlau wird gestohlen.
März
- Berlin: Abgeordnete fordern die Abschiebung sowjetischer
Juden aus Berlin.
- Berlin: Die Synagoge in Berlin-Charlottenburg wird mit Parolen
beschmiert.
- Oranienburg: Eine Gedenktafel "zur Erinnerung an das
erste KZ Deutschlands" wird beschädigt.
- Eisenhüttenstadt: Zum zweiten Mal innerhalb weniger
Wochen wird der jüdische Friedhof in Eisenhüttenstadt geschändet.
Hakenkreuze und andere Nazisymbole werden gesprüht, Grabsteine
umgeworfen.
April
- Berlin: Angeblich aus Furcht vor antisemitischen Aktionen
muss eine Gedenktafel für den früheren Vorsitzenden der Jüdischen
Gemeinde an einem Nachbarhaus angebracht werden.
- Repten: Zentrale Gebäude und Straßen in Repten
bei Vetschau werden mit rassistischen und antisemitischen Parolen großformatig
beschmiert.
- Prenzlau/Berlin: Die Polizei nimmt den 22-jährigen
Arbeiter und Sympathisanten der Nationalistischen Front Thomas Haberland
aus Prenzlau und den 19-jährigen Ingo Kehn aus Berlin wegen Beteiligung
an einem Brandanschlag auf die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen fest.
Gegen weitere 15 Berliner Skinheads wird ermittelt.
- Neuruppin: Auf dem jüdischen Friedhof Lindow bei Neuruppin
werden Grabsteine umgeworfen.
Juni
- Berlin: Mit einer Plakataktion machen Kunststudenten auf
die antisemitische Geschichte des Stadtteils aufmerksam. Die Polizei
entfernt die Plakate.
Juli
- Frankfurt/Oder:Gegen den Neonazi Sven Ruda wird wegen Verdachts
der Schändung eines jüdischen Friedhofes in Müncheberg
im September 1992 Anklage erhoben. Eine Anklage aufgrund §129a
(Bildung einer terroristischen Vereinigung) im Zusammenhang mit Rudas
Wehrsportgruppe "Kameradschaftsbund Deutschland" wird von
Generalbundesanwalt Alexander von Stahl abgelehnt.
- Berlin: Der Franzose Raymond R. wird zu einer Geldstrafe
verurteilt. Er hatte am 20. April 1992 eine Tüte mit Kot auf das
jüdische Mahnmal an der Putlitzbrücke in Berlin-Tiergarten
geworfen.
August
- Falkensee: Die ehemalige Lagerhalle des KZ Sachsenhausen
wird mit Hakenkreuzen besprüht.
- Sachsenhausen: Im Sachsenhausen-Prozess berichtet Sven S.
von organisierten Strukturen einer Wehrsportgruppe, mit der er und der
Angeklagte H. im brandenburgischen Wald Nahkampf und Schießen
unter Anleitung eines ehemaligen NVA-Fallschirmjägers namens "Dragon"
trainiert haben.
- Berlin: Auf dem Friedhof der jüdischen Gemeinde Adass
Jisroel werden erneut Grabsteine umgeworfen.
September
- Wriezen: Der Jüdische Friedhof wird geschändet,
die Grabsteine mit FAP und NDAP besprüht. Drei 14-jährige
werden ermittelt und gestehen die Tat- Sie bereuen nichts und geben
rassistische und antisemitische Bemerkungen von sich.
- Das sowjetische Ehrenmal wird mit Hakenkreuzen und "Jude verrecke"
beschmiert.
- Sachsenhausen: In das Kondolenzbuch der Gedenkstätte
Sachsenhausen werden Hakenkreuze und rechtsextreme Sprüche geschmiert.
Oktober
- Berlin: Zum vierten Mal wird das Wahlkreisbüro von
Gregor Gysi mit antisemitischen und NS-Parolen besprüht.
- Ravensbrück: Drei Rechtsextremisten bedrohen eine Beschäftigte
in der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück und beschmieren das Gästebuch
sowie den Krematoriumsofen.
- Berlin: Das Mahnmal für deportierte Juden am S-Bahnhof
Grunewald wird mit zwei Schweineköpfen geschändet.
November
- Berlin: Bombendrohung gegen einen Vortrag von Ignaz Bubis.
- Oranienburg: Antisemitische Parolen und Hakenkreuze werden
in Oranienburg, Wittenberge und an der Bundesstrasse 167 zwischen Alt-Ruppin
und Neuruppin gesprüht.
- Berlin: Bereits zum vierten Male werden bei der Synagoge
in Berlin-Kreuzberg die Scheiben eingeschlagen. Die Polizei ermittelt
erfolglos.
- Berlin: Die jüdische Gemeinde Berlin verweigert wegen
der unsäglichen Inschrift die Teilnahme an der Einweihung der Neuen
Wache durch Bundeskanzler Kohl. Mit der Inschrift wird pauschal der
Toten gedacht, Unterschiede ob sie Täter oder Opfer waren werden
nicht gemacht.
- Eisenhüttenstadt: Friedhöfe in Schönfließ
und Koppeln werden geschändet.
- Falkensee: Der Ort wird nächtens mit NPD-Zeichen, Hakenkreuzen,
Davidsternen und der Parole "Schlesien bleibt unser" vollgeschmiert.
Dezember
- Mahnwache für eine Gedenktafel, die an die jüdischen Besitzer
des Hotel Kempinski erinnert. Das Kempinski wurde 1937 "arisiert",
in den folgenden Jahren mussten Juden und Jüdinnen dort Zwangsarbeit
unter P. Spethmann leisten Spethmann und die Hotelbetrieb GmbH übernahmen
1953 die Reste des Hotels. Die Gedenktafel wurde auf den Wunsch eines
heute noch lebenden Kempinski angebracht. Die Hotelangestellten reagierten
auf ein in diesem Zusammenhang an der Hoteltür angebrachtes Plakat
aggressiv.
- Berlin: Zum wiederholten Male wird das Grab von Marlene
Dietrich beschmiert und mit Kot und Unrat beschmutzt.
- Oranienburg: Antisemitische Pöbeleien gegen Lehrer
mit vermeintlich jüdisch klingendem Namen in der Zeitung "Schülerrevolte"
des rechtsextremen Förderwerks Mitteldeutsche Jugend (FMJ).
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