Verlag Der Schelm
Gründungsjahr: 2014
Betreiber: Adrian Preißinger
Verlegte Autoren bis 1945 (Auswahl): Adolf Hitler, Walter Darré, Henry Ford, Theodor Fritsch, Joseph Goebbels, Johann von Leers, Otto Ernst Remer, Alfred Rosenberg
Verlegte Autoren der Gegenwart (Auswahl): Thies Christophersen, Horst Mahler, Udo Walendy
Der Verlag Der Schelm hat sich in den vergangenen Jahren zum maßgeblichen Anbieter von geschichtsrevisionistischer Literatur sowie Nachdrucken von NS-Schriften entwickelt. Das umfangreiche Angebot reicht von zentralen Propagandaschriften des Nationalsozialismus wie Mein Kampf und Der Giftpilz bis hin zu aktueller Literatur von Holocaust-Leugner*innen aus dem In- und Ausland.
Unter dem Reihentitel »Wissenschaftliche Quellentexte« bietet der Verlag unkommentierte Nachdrucke von Literatur aus dem Nationalsozialismus an. Dazu gehören Mein Kampf, aber auch sämtliche Schriften von Alfred Rosenberg, Joseph Goebbels oder Veröffentlichungen der SS. Bekannte antisemitische Schriften wie Der Giftpilz (Ernst Hiemer) oder Juden hinter Stalin (Johann von Leers) werden ebenso neu aufgelegt wie weniger bekannte Publikationen. Inzwischen dürfte Der Schelm an die 100 historische Titel als Nachdruck gewinnbringend produziert haben. Der Verlag verweist darauf, dass die Nachdrucke vergleichsweise »günstig« angeboten werden, denn die Originalausgaben sind oft nur antiquarisch erhältlich oder gar vergriffen. Dennoch wirbt Der Schelm regelmäßig um Spenden und Buchpatenschaften, um weitere Veröffentlichungen realisieren zu können.
Neben den Nachdrucken veröffentlicht der Verlag auch Eigenproduktionen, etwa zur rechten Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) oder von Autoren aus dem Reichsbürger- oder Holocaustleugner-Spektrum wie Horst Mahler oder Reinhold Oberlercher. Unter dem Titel »Die Schrecken des Nationalsozialismus« wird seit einigen Jahren ein Kalender mit NS-Propagandabildern zum Verkauf angeboten. Verkauft werden darüber hinaus Veröffentlichungen anderer Verlage, darunter der Verlag Castle Hill Publishers (Gründer Germar Rudolf), die Zeitschrift Historische Tatsachen (Gründer Udo Walendy), der Nordland-Verlag (Inhaber Thorsten Heise) oder die Hanse Buchwerkstatt Bremen (Inhaber Wieland Körner).
Nach polizeilichen Durchsuchungen im Jahr 2020 und Ermittlungen gegen Kund*innen wie auch Partner*innen des Verlags wurden im Frühjahr 2024 drei Mitarbeitende wegen der Gründung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung in zwei Fällen verurteilt. Der mutmaßliche Verlagsinhaber Adrian Preißinger entzog sich dem Verfahren durch Flucht ins Ausland, von wo auch der Vertrieb stattfindet. Trotz der strafrechtlichen Verfolgung kündigte der Verlag zahlreiche weitere Veröffentlichungen an und hat derzeit nach eigenen Angaben rund 250 Titel im Verkauf.
Text: Patrick Schwarz, Stand: 12/2024
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