Verlag Antaios
Gründungsjahr: 2000
Inhaber: Götz Kubitschek (Schnellroda, Sachsen-Anhalt)
Verlegte Autor*innen (Auswahl): Alain de Benoist, Norbert Borrmann, Renaud Camus, Jack Donovan, Konstantin Fechter, Joachim Fernau, Alexander Gauland, Hermann Heidegger, Thorsten Hinz, Benedikt Kaiser, Manfred Kleine-Hartlage, Ellen Kositza, Maximilian Krah, Götz Kubitschek, Horst Lange, Erik Lehnert, Frank Lisson, Martin Lichtmesz (Martin Semlitsch), Caroline Sommerfeld
Der Verlag Antaios sieht sich im Geiste der »Konservativen Revolution« und nimmt ganz im Sinne der Metapolitik Einfluss auf die Entwicklung von Medienstrategien, die extrem rechte Ideologiekonzepte und Narrative im gesamtgesellschaftlichen Diskurs etablieren. Die verlegten Bücher zielen auf ein akademisches Publikum, dem sie die Ideengeschichte und Programme der »Neuen Rechten« näherbringen wollen.
Antaios ist einer von drei Teilen der metapolitischen Kommunikations- und Medienstrategie des Verlegers Götz Kubitschek. Die Akademien und Salons des 2000 gegründeten Instituts für Staatspolitik (IfS) dienen als zentraler Ort der Vernetzung von Parteipolitik, vorrangig der AfD, und verschiedenen außerparlamentarischen Akteur*innen. Als Sprachrohr des IfS dient außerdem die 2003 gegründete Zeitschrift Sezession. Das IfS wurde 2024 als Verein aufgelöst. Die neu gegründete Menschenpark Veranstaltungs UG soll die Arbeit unter einer anderen Rechtsform fortsetzen. Der Verlag blieb von der Auflösung unberührt.
Der inhaltliche Schwerpunkt von Antaios liegt auf der literarisch-philosophischen und politischen Auseinandersetzung mit extrem rechten Identitätsthemen wie Einwanderung, Demografie, Gender sowie historisch-revisionistischen Narrativen zum Zweiten Weltkrieg und zur NS-Zeit. Ziel ist es, die Deutungshoheit in Sprache und Kultur zu verändern, um extrem rechte Themen breitenwirksam zu etablieren. Zentraler Bezugspunkt ist die sogenannte Konservative Revolution. Exemplarisch für die inhaltliche Ausrichtung des Verlags ist das über mehrere Jahre erschienene mehrbändige Werk Staatspolitisches Handbuch (2009–2017), das sich zum Ziel gesetzt hat, Leser*innen an die Vordenker und Konzepte der von Armin Mohler 1949 geprägten »Konservativen Revolution« heranzuführen. Im Webshop werden auch ältere Bücher und Texte von entsprechenden Autoren wie Ernst Jünger, die in etablierten Verlagen erschienen sind, zum Kauf angeboten. Zu den breiter rezipierten Veröffentlichungen von Antaios gehörten zuletzt die Titel Remigration von Martin Sellner (2024), Politik von rechts. Ein Manifest von Maximilian Krah (2023) und Benedikt Kaisers Die Partei und ihr Vorfeld (2022) sowie Solidarischer Patriotismus. Die Soziale Frage von rechts (2020). Zudem werden außerdem französische oder italienische Autor*innen verlegt, darunter Domenico di Tullio, der Anwalt der neofaschistischen Casa Pound. Viele Autor*innen des Verlags schreiben zudem für die Zeitschrift Sezession. Zu den auf der Homepage empfohlenen weiteren Verlagen gehören unter anderem der Ares-Verlag, Jungeuropa, Edition Junge Freiheit, der Renovamen-Verlag sowie die Zeitschrift Die Kehre.
In der Buchreihe »kaplaken« erscheinen theoretische Einführungstexte zu den Themen Migration, Gender, Konservatismus oder historischer Revisionismus. Die Strategie der eigenen Inszenierung wird bei Veröffentlichungen zur Faschismustheorie besonders deutlich: So gerieren sich die Publikationen als ideengeschichtliche Betrachtungen, wobei die realen Auswirkungen historischer Erfahrungen nur selten besprochen werden. So kann der Anschein vermittelt werden, lediglich zu hinterfragen und sich selbst nicht zu positionieren.
In der Reihe »Edition Nordost« werden Erzählungen, Kriegsromane und Flüchtlingsdystopien über den »Untergang des Abendlandes« veröffentlicht. Mit »Antaios Krimi« bietet der Verlag Kriminalromane im gleichen Tenor an. Seit der Verlagsgründung wurden über 150 Bücher verlegt, jährlich erscheinen laut Eigenangaben etwa zwölf Titel.
Beworben werden die Verlagsveröffentlichungen auf dem YouTube-Kanal »Kanal Schnellroda«, der von Kubitschek und Ellen Kositza bespielt wird. Der Kanal bietet Buchbesprechungen und Autor*innenporträts sowie Aufnahmen von Vorträgen, Konferenzen oder Sommerfesten und hat eine vergleichsweise geringe Reichweite. Große öffentliche Resonanz konnte der Verlag in der Vergangenheit hingegen durch seine Teilnahme an Buchmessen erreichen. Diese wurden von Protesten und einer gesellschaftlichen und medialen Debatte über den angemessenen Umgang mit extrem rechten Verlagen begleitet. Kubitschek organisierte zeitweilig eine eigene Messe namens »zwischentag«.
Text: Dana Fuchs, Stand: 12/2024
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