Medienschau: Braune Fusionen

Der Jungle-World-Artikel zur Fusion zwischen Aufgewacht! und Deutsche Stimme weist auf unsere Analyse extrem rechter Medienprofile hin.

»Braune Fusionen« Die extreme Rechte baut ihre Strukturen in Thüringen und Sachsen aus

 

Die rechtsextremen Kleinparteien »Freie Sachsen« und »Die Heimat« bringen gemeinsam ein Magazin heraus. Gleichzeitig bauen sie ihre Strukturen in Thüringen und Sachsen aus.

 

Die älteste noch existierende rechtsex­treme Publikation der Bundesrepublik erscheint in neuer Form. 1976 wurde die Deutsche Stimme als Parteiblatt der NPD (mittlerweile »Die Heimat«) gegründet und gab seinerzeit den Ton in der neonazistischen Rechten an. Mittlerweile hat sie allerdings erheblich an Einfluss verloren. Im Februar gab man die Fusion mit dem Magazin Aufgewacht der rechtsextremen Kleinpartei »Freie Sachsen« bekannt. Seit Anfang März erscheinen die beiden Publikationen, nunmehr in einem Monatsmagazin vereint, unter dem Namen Aufgewacht – Die Deutsche Stimme im Deutsche-Stimme-Verlag.
Seit 2022 erschien das Magazin der »Freien Sachsen« zweimonatlich. Inhaltlich bot es wenig Neues. »Die meisten Hefttitel enthalten einen Aufruf zur Tat oder explizit zum Widerstand«, umschreibt das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum (Apabiz) die inhaltliche Ausrichtung. Die Veröffentlichung habe durchaus erfolgreich vor allem der Straßenmobilisierung gedient und zur Ergänzung rechtsextremer Agitation auf digitalen Plattformen.
Die Deutsche Stimme schrumpfte dagegen schon lange vor sich hin. Weder die Betriebsamkeit in den sozialen Medien noch die recht breit aufgestellte Autorenschaft konnten die Talfahrt aufhalten; zu stark ist die Konkurrenz. Andere Publikationen finden in der Szene deutlich mehr Anerkennung. Zudem hatte man es versäumt, die Aufmachung an den Geschmack jüngerer Leser anzupassen. Der Youtube-Kanal des Verlags, der bereits seit 2009 besteht, kommt gerade mal auf 10.000 Abonnenten.

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Mehr: Jungle World Ausgabe 2025/12