Burschenschaftliche Blätter

Gründungsjahr: 1887

Herausgeber: Deutsche Burschenschaft (DB)

Erscheinungsweise: quartalsweise

Auflage: 6.000 verkaufte Exemplare (eigene Angabe)

Werbeanzeigen und beworbene Projekte (Auswahl): AfD-Landtagsfraktionen Bayern und Thüringen sowie Bundesverband, Ares Verlag, EinProzent e.V., Info-Direkt, Junge Freiheit, Krautzone, Leopold Stocker Verlag, MetaPol-Verlag, Sezession, Zuerst!

Autoren (Auswahl): Bruno Burchhart, Gernot Schmidt, Arne Schimmer, Nils Wegner

Die Burschenschaftlichen Blätter (BBL) sind die Verbandszeitschrift der Deutschen Burschenschaft (DB), einem verbindungsstudentischen Dachverband mit mindestens 63 Mitgliedsbünden in Deutschland und Österreich. Spätestens seit der erneuten Spaltung nach 2011 infolge inhaltlicher Auseinandersetzungen um völkisch-nationalistische Positionen gilt der Männerbund insgesamt als extrem rechts.

Die BBL verstehen sich nach innen als Forum für verbandsinterne Debatten und nach außen als »Sprachrohr des Verbandes«, welcher als reiner Männerbund organisiert ist. Inhaltlich werden diverse extrem rechte Themen verhandelt. Neben völkischen Debatten betreiben die Burschenschaftlichen Blätter Stimmungsmache gegen Feminismus und Linke. Jede Ausgabe widmet sich einem gesellschaftspolitischen oder historischen Schwerpunktthema. Regelmäßig erscheinen Interviews mit Parteipolitikern aus den eigenen Reihen wie zuletzt Torben Braga (AfD), Daniel Halemba (AfD) oder Martin Kohlmann (Freie Sachsen). Als »Schriftleiter« (Chefredakteur) fungiert seit 2021 Andreas Karsten. Diese Position wird alle drei Jahre auf den DB-Verbandstagungen (»Burschentage«) gewählt. Karsten ist seit 2023 außerdem Chefredakteur des Zuerst!-Magazins und trat in der Vergangenheit als Aktivist der Identitären in Erscheinung. Die in den BBL repräsentierten Parteifunktionäre, Periodika, Verlage und Projekte der extremen Rechten verdeutlichen, dass die Burschenschaften der DB ein wichtiges Nachwuchsreservoir für rechtskonservative und extrem rechte Organisationen sind. Die hier geknüpften Netzwerke reichen vielfach weit über die Zeit des Studiums hinaus. Aktuell scheint die Zeitung Schwierigkeiten zu haben, Verbandsmitglieder zum Schreiben von Artikeln zu motivieren. So wurde zuletzt moniert, dass die Zeitschrift immer weniger »Spiegel des Lebens und der Meinungen innerhalb des Verbandes« sei.

Die Deutsche Burschenschaft (DB)

2011 begannen zahlreiche Mitglieder die Deutsche Burschenschaft zu verlassen. Ausgangspunkt waren mehrere Skandale. So bezeichnete der damalige Schriftleiter der BBL, Norbert Weidner, den in der NS-Zeit hingerichteten Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer in einem Leserbrief an die Mitgliedszeitung der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn als »Landesverräter«. 2012 wurde Weidner daraufhin auf einem außerordentlichen Burschentag als Schriftleiter der BBL abgewählt. Ebenfalls 2011 hatte Weidners Burschenschaft einen Eklat ausgelöst, als sie einen anderen Bund aus der DB ausschließen wollte, da dieser einen in Deutschland geborenen Studenten mit chinesischem Familienhintergrund aufgenommen hatte. Der Streit um die Auslegung des Volks- und Vaterlandsbegriffes sowie die öffentliche Debatte über personelle Verbindungen der DB zu extrem rechten Organisationen führten zum Bruch des Verbandes. Etwa die Hälfte der Bünde trat aus der DB aus, es folgte die Gründung eines weiteren Dachverbandes, der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft (ADB).

Die BBL erreichen ein zahlenmäßig überschaubares Publikum. Sie dürften eher nach innen wirken. Die DB ist aber aufgrund ihrer Rolle bei der Gewinnung von Nachwuchskadern von enormer Bedeutung. Die Mitgliedsbünde sind ein wichtiger Knotenpunkt im Netzwerk der extremen Rechten. Seit der erneuten Spaltung des Verbandes sind die völkischen Burschenschaften in der DB unter sich, entsprechend offen finden extrem rechte Positionen inzwischen Eingang in die Verbandszeitschrift.

Text: Kilian Behrens, Stand 12/2024

 

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