Compact – Magazin für Souveränität
Herausgeber: Compact-Magazin GmbH, Geschäftsführer: Jürgen Elsässer (Stößen, Sachsen-Anhalt)
Erscheinungsweise: monatlich
Auflage: 40.000 (verkaufte Exemplare, Eigenangabe)
Autoren (Auswahl): Ludwig Ammann, Federico Bischoff, Sven Eggers, Jürgen Elsässer (Chefredakteur), Jan von Flocken, Michael Kumpmann, Jonas Glaser, Paul Klemm, Johann Leonhard, Falko Looff, Karel Meissner, Daniell Pföhringer, Kai-Uwe Reiter, Sven Reuth, Naomi Seibt, Martin Sellner
Werbeanzeigen (Auswahl): AfD, Ahriman-Verlag, Ares Verlag, Aufgewacht Magazin, Die Deutschen Konservativen e.V., Entsorgungs- und Umzugsspedition Ebert GmbH, Evil Office Büromöbel, Gesellschaft für freie Publizistik, Hexogen Outdoor und Survival, Ihleo Verlag, Immokauf Nordzypern, KOPP-Verlag, Verlag der 300, Verlagshaus Siebrandt
Das Compact Magazin ist ein zentrales publizistisches Sprachrohr der extremen Rechten. Darüber hinaus fungiert Compact als vernetzendes und mobilisierendes Bindeglied von extrem rechten Parteien, Ideologiegeber*innen und Protestmobilisierungen. Grundlegend für den Stil von Compact ist eine verschwörungsideologische Weltsicht.
Am 16. Juli 2024 wurde die Compact-Magazin GmbH vom Bundesinnenministerium verboten, da sie als »politischer Agitator mit verfassungsfeindlicher Grundhaltung« agiere. Einen Monat später setzte das Bundesverwaltungsgericht das Verbot in einem von Compact angestrengten Eilverfahren wieder aus, über die Zulässigkeit des Verbots wird nun im Hauptsacheverfahren entschieden.
2010 gründete der Verleger Kai Homilius gemeinsam mit Jürgen Elsässer und Andreas Abu Bakr Rieger (aktuell Herausgeber der Islamischen Zeitung) das Compact Magazin. Seit Januar 2018 ist Elsässer alleiniger Geschäftsführer. Von Anfang an betrieb die Compact-Magazin GmbH eine aggressive Medienstrategie. Neben dem Magazin erscheinen weitere Sonderreihen wie Compact-Spezial, Compact-Edition und Compact-Geschichte mit jeweils eigener thematischer Ausrichtung. Hinzu kommt ein breites Onlineangebot: Die Onlineartikel bilden tagesaktuelle Themen ab und bieten so die Möglichkeit, außerhalb des Monatsrhythmus auf Ereignisse zu reagieren. Auf dem YouTube-Kanal Compact TV erscheinen das Talk-Format »Compact – Der Tag« sowie weitere Rubriken wie »Compact-Interview« oder »Compact-Live«. Der Compact-Magazin GmbH gelingt es, über ihre Präsenz beachtliche Spendensummen einzuwerben.
Über den Webshop werden nicht nur die eigenen Produkte, sondern auch Literatur anderer Verlage wie des Kopp-, Arndt-, oder Homilius-Verlags angeboten. Zudem finden jährlich Konferenzen statt. Seit 2012 versammelt die »Konferenz für Souveränität« jeweils mehrere Hundert Teilnehmende aus dem In- und Ausland. Zu den Rednern zählen bekannte Namen wie Lutz Bachmann, Alexander Gauland, Björn Höcke, Götz Kubitschek, André Poggenburg, Thilo Sarrazin oder Martin Sellner.
Inhaltlich deckt Compact einen Großteil der extrem rechten Themenpalette ab. Lediglich offene NS-Verherrlichung ist nicht zu finden. Politische Themen werden im Heft regelmäßig jeder Komplexität beraubt. Es dominieren antisemitische Verschwörungserzählungen, LGBTIQ*-Feindlichkeit, Antiamerikanismus sowie eine pro-russische Positionierung. Compact bedient gängige antisemitische Narrative, die in ihrer perfiden Logik für die Adressat*innen der Texte auch ohne Nennung von Jüdinnen und Juden entschlüsselbar sind. Das Magazin setzt auf eine emotionalisierende, Wut und Ängste schürende Rhetorik, wobei das Narrativ des »Widerstands« bedient wird. Die Magazin-Cover lassen sich vielfach auf Protestplakaten im Rahmen von extrem rechten Straßenprotesten wiederfinden. Jürgen Elsässer agiert mit Compact als Bewegungsunternehmer. Der Netzwerkcharakter von Compact und die Rolle als politischer Akteur sind sowohl bei extrem rechten Protesten auf der Straße als auch bei zahlreichen Veranstaltungen immer wieder deutlich geworden. Compact betreibt kaum verhohlene Wahlkampfhilfe für die AfD. Für den Sommer 2024 etwa kündigte Compact eine Kampagne mit dem Titel »Blaue Welle« an, in deren Rahmen im Vorfeld der Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern Volksfeste organisiert werden sollten, um »endlich den Machtwechsel in Deutschland möglich zu machen«.
Trotz einer steten Präsenz im Internet und auf der Straße inszeniert sich das Magazin nicht erst seit dem Verbotsverfahren als Opfer staatlicher Zensur.
Text: Dana Fuchs / Kilian Behrens, Stand: 12/2024
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