Medienschau: Die AfD und die Identitären

Formal hat die AfD eine Unvereinbarkeitsliste von Organisationen, mit denen sie vermeintlich nicht zusammenarbeite. Dass sie es dabei offenbar nicht so genau nimmt, zeigt ein aktueller Artikel der taz. Dieser nimmt auch Bezug auf unsere Recherchen zum rechten Ökomagazin »Die Kehre« und dessen Herausgeber Jonas Schick, welche wir in der »magazine« Ausgabe Nr. 9 veröffentlichten.

Ein Feigenblatt

Die AfD und die Identitären

Ein AfD-Bundestagsabgeordneter stellt einen langjährigen Identitären ein. In der Partei scheint das niemanden zu stören. Trotz Unvereinbarkeitsliste.

BERLIN taz | Angesichts der Radikalisierung der AfD ist die Unvereinbarkeitsliste zu rechtsextremen Organisationen schon länger wenig mehr als ein Papiertiger. […]

Ähnliches gilt aber auch für die Personalpolitik von AfD-Abgeordneten, etwa bei Personen, die sich in extrem rechten Gruppierungen organisieren, etwa der Identitären Bewegung: So befindet sich der Name der Organisation zwar weiter offiziell auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD, trotzdem beschäftigt der Bundestagsabgeordnete René Springer nach taz-Informationen Jonas Schick, der aus der Identitären Bewegung stammt. Mittlerweile inszeniert sich der rechtsextreme Aktivist als rechtsintellektueller Nachwuchs der neuen Rechten. Er gibt beispielsweise die neurechte Zeitschrift Die Kehre heraus und schreibt reaktionäre Aufsätze für die Zeitschrift Sezession des rechtsextremen Strategen Götz Kubitschek.

Seine Zeitung, die Ökologie als Thema von rechts besetzen will, bekommt höchste Weihen auch aus der AfD. Ein Interview mit Höcke findet sich dort neben Beiträgen des ehemaligen Brandenburger AfD-Pressesprechers Jörg Dittus. Unterstützung bekommt Schick für sein Magazin von Götz Kubitschek und seinem rechtsextremen Institut für Staatspolitik in Schnellroda. […]

Die Inhalte sind entsprechend reaktionär und illiberal: Es gehe um »einen Weg vom Ende der europäischen Geschichte zurück zu ihrem Anfang«, wie Schick in seinem ersten Vorwort schrieb. Das »antifaschistische pressearchiv und bildungszentrum berlin« apabiz, das eine Broschüre zum Thema herausgegeben hat, beschrieb Die Kehre in der Tradition des NPD-nahen Ökomagazins Umwelt & Aktiv – eine Reihe von Kehre-Autoren spielten auch in der NPD-Publikation schon eine Rolle. Das Magazin weise eine gewisse Nähe zu klassischer Blut-und-Boden-Ideologie und neonazistischen Konzepten von der ethnopluralisitischen Imagination von »Lebensraum« als eine Art von Biotop für jede »Ethnie« auf – ideologisch ein nahtloser Übergang zur Identitären Bewegung.

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Mehr: taz vom 04.09.2023

magazine Nr. 9 – Ökologie von rechts: Das Magazin »Die Kehre«