»Volkslehrer« Nerling zu Bewährungsstrafe verurteilt
Berlin • Der sich selbst als »Volkslehrer« bezeichnende Nikolai Nerling ist in Berlin zu einer Strafe von neun Monaten auf drei Jahre Bewährung verurteilt worden. Zudem wurde dem extrem rechten Videoblogger auferlegt, 3.000 Euro an die Amadeu Antonio Stiftung zu zahlen. Die Anklage hatte ihm in sechs verschiedenen Tatkomplexen Volksverhetzung, Hausfriedensbruch, die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Beleidigung und Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes vorgeworfen.
Alle Punkte sah das Gericht als erwiesen an. Der Angeklagte sei »geschichtsrevisionistisch unterwegs« und spiele provokant »auf der Rasierklinge der Strafbarkeit«, zitiert etwa die taz den vorsitzenden Richter. Nerling hatte u. a. im Jahr 2018 ein Interview mit der verurteilten Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht, in dem diese sich geschichtsrevisionistisch äußerte. In einem anderen Video war ein Foto von ihm zu sehen, auf dem er den Hitlergruß zeigt. Nerling gab sich unschuldig und ließ sich im Anschluss an den Prozess von seinen Anhänger*innen vor dem Gericht feiern. (vh)