Der III. Weg
Vor gut neun Jahren, im September 2013, gründeten Neonazis in Heidelberg die Kleinstpartei »Der III. Weg«. Bei Wahlergebnissen spielt sie keine nennenswerte Rolle. Vielmehr wird deutlich, wie Neonazis das Parteienprivileg nutzen, um eigene Strukturen abzusichern. So gilt »Der III. Weg« als Nachfolgestruktur des 2014 verbotenen »Freien Netz Süd«. Das Aktionsgebiet erstreckt sich neben dem süddeutschen Raum nun auch nach Ostdeutschland und Rheinland-Pfalz.
Theoriearbeit ist nicht die Stärke der Partei. Dies äußert sich neben eines gerade einmal zehn Punkte umfassenden Parteiprogramms, welches u.a. die »Erhaltung und Entwicklung der biologischen Substanz des Volkes« fordert, vor allem in der geringen Zahl an Veröffentlichungen. Unsere Sammlung umfasst, neben Flugblättern und kleinformatigen Aufklebern, die wenigen ausführlicheren Schriften der Partei. Dazu gehören die Titel »Der Nationalrevolutionär. Handbuch für Aktivisten unserer Bewegung«, »Rebellische Herzen«, »Nationalismus & Digitalisierung«, »Theorie und Aktion. Kaderblatt des evolutionären Nationalismus« sowie sogenannte Leitfäden gegen »staatliche Anquatschversuche« und die Einrichtung von Geflüchtetenunterkünften.
Foto- und Audiodokumentationen diverser Demonstrationen des »III. Weges« gewähren Einblicke in die neonationalsozialistische Bildsprache der Partei und belegen zudem die oft unverhohlenen Drohungen gegen politische Gegner*innen. Anhand der gesammelten Veröffentlichungen der Bundeswahlleitung lassen sich außerdem Personalwechsel auf Vorstandsebene nachzeichnen. Wichtige Hintergrundrecherchen zu den Gefahren, die von der Partei ausgehen, liefern wiederholt antifaschistische Initiativen. Auch diese können im apabiz eingesehen werden. (kb)