Medienschau: Vizevorsitzender der WerteUnion mit Neonazi-Vergangenheit

Mehrere Medien berichteten in den vergangenen Tagen über die Neonazi-Vergangenheit des neuen stellvertretenden Bundesvorsitzenden der WerteUnion, Klaus Dageförde. Diese lässt sich anhand einer im apabiz archivierten Anklageschrift aus dem Jahr 1990 nachweisen.

Vizechef war Neonazi

Seit dem Wochenende ist Klaus Dageförde neuer Vizevorsitzender der Werteunion. In den 1980ern war er in der rechtsextremen Szene aktiv.

BERLIN taz | Seit Tagen steht die Werteunion wegen ihres neuen Bundesvorsitzenden, dem Ökonomen und Fondsmanager Max Otte in der Kritik. Otte war Kuratoriumsvorsitzender der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung und gilt als AfD-nah, er verfügt über gute Kontakte in die radikal rechte Partei. Seine Wahl wird entsprechend als weiterer Öffnungsschritt des Vereins in Richtung AfD gesehen – und damit zu radikal Rechten. Ein Stellvertreter Ottes aber hat noch eine ganz andere Geschichte.

Klaus Dageförde, der am vergangenen Wochenende zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Werteunion gewählt wurde, war in den 1980er Jahren Neonazi. Das geht aus einer Anklageschrift der Stuttgarter Staatsanwaltschaft aus dem Jahr 1990 hervor, die der taz in Auszügen vorliegt. Archiviert hat sie das Apabiz, das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum in Berlin. (…)

Mehr: taz vom 02.06.2021


Die Leiden der jungen WerteUnion

Ein Bundesvorsitzender, der die AfD wählte und auf »Querdenken«-Demonstrationen Reden hält. Ein Stellvertretender, der früher ein militanter Neonazi war. Die erzkonservative WerteUnion ist nach der jüngsten Vorstandswahl scharf rechts abgebogen. Das sorgt für Kritik – auch innerhalb der CDU/CSU.

(…)

Nun sorgt die rechtsextreme Vergangenheit Ottes neuen Stellvertreter Klaus Dageförde ebenfalls für scharfe Kritik: Dageförde soll in den 1980er Jahren die verbotene Neonazi-Organisation »Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten« (ANS/NA) um die einstige Szenegröße Michael Kühnen in der »Bewegung« weitergeführt haben. Das belegt eine Anklageschrift des Landgerichts Stuttgart aus dem Jahr 1990, die das antifaschistische Pressearchiv »apabiz« archivierte und Belltower.News vorliegt. Insgesamt 21 Neonazis waren damals angeklagt: Der Prozess begann 1991, wurde aber jahrelang verschleppt und platzte 1994 nach 124 Verhandlungstagen. (…)

Mehr: Belltower.News vom 03.06.2021


Werteunion: Max Ottes Vize mit Neonazivergangenheit

Im neuen Vorstand der »Werteunion« sitzt neben Max Otte ein Mann mit rechtsextremer Vergangenheit. Er war 1990 angeklagt, Funktionär von Neonazikameradschaften gewesen zu sein.

Berlin. Seit vergangenem Wochenende ist Klaus Dageförde einer von drei Stellvertretern des neuen Werteunion-Chefs Max Otte. Das Foto auf der Website der Werteunion zeigt einen schlanken Mann im schwarzen Anzug mit schwarzem Rollkragenpullover. Neben seinem Posten in der CDU-Splittergruppe ist Dageförde auch Vizevorsitzender des Vereins »Bürgerlich-Freiheitlicher Aufbruch e.V. i.G.«, dem auch der Berater Moritz Hunzinger und der aus der AfD ausgetretene Bundestagsabgeordnete Mario Mieruch angehören.

(…)

Es gab aber eine Zeit, in der Dageförde noch weiter rechts außen stand als Höcke heute. Er will das als Jugendsünde betrachtet wissen. Als junger Mann in Bayern nannte er sich laut Gerichtsakten »Kameradschaftsführer Bamberg«, und »Beauftragter für den Gau Bayern“ mit der Aufgabenwahrnehmung eines »Gausekretärs«. So steht es in der Anklageschrift des Landgerichts Stuttgart, das einer Reihe von rechtsextremen Angeklagten ab 1990 den Prozess machte. Die Neonazis waren angeklagt, die seit 1984 verbotene Organisation »Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten« (ANS/NA) des verstorbenen Michael Kühnen in Form der »Bewegung« weitergeführt zu haben. Die Anklageschrift befindet sich im antifaschistischen Pressearchiv Apabiz, diese Redaktion konnte sie einsehen. (…)

Mehr: Neue Westfälische vom 03.06.2021