Medienschau: 30 Jahre apabiz. #AufDauer gegen rechts
Mehrere Zeitungen berichteten in den vergangenen Wochen über unsere Kampagne »#AufDauer gegen rechts«. Ziel der Aktion ist es, durch eine unabhängige Finanzierung über Spenden die politische Unabhängigkeit des apabiz auf Dauer zu sichern.
»Langfristig möchten wir finanziell unabhängig sein«
Das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin e. V., kurz Apabiz, ist Deutschlands umfangreichstes öffentlich zugängliches Facharchiv zur extremen Rechten nach 1945. Dieses Jahr feiert es sein 30jähriges Bestehen. Die »Jungle World« sprach mit Kilian Behrens über die Arbeit des Archivs.
Wie hat sich Ihre Arbeit über die vergangenen 30 Jahre hinweg verändert?
Die ersten zehn Jahre hat sie eigentlich ausschließlich ehrenamtlich stattgefunden. Mittlerweile hat die Mehrzahl der Mitarbeitenden eine Teilzeitstelle, sonst wären die vielen Anfragen auch nicht zu bewältigen. Ebenfalls geändert hat sich, dass früher vor allem Aktivistinnen und Aktivisten hierher kamen. Seit einigen Jahren kommen nun auch immer mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre Abschluss-, Doktor- und Forschungsarbeiten zu uns. Das liegt daran, dass die Universitätsbibliotheken sehr wenig Material zur extremen Rechten haben. Im Ergebnis kommen Leute aus dem gesamten Bundesgebiet, um bei uns zu recherchieren.
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Mehr: Jungle World Nr. 46/2021
"Langfristig möchten wir finanziell unabhängig sein", so erklärt @apabiz-Mitarbeiter Kilian Behrens das Ziel unserer #Spenden-Kampagne "#AufDauer gegen rechts" im Small Talk mit der @Jungle_World. Damit das klappt, brauchen wir eure Hilfe. #apabiz30 https://t.co/3izV555oGa
— apabiz (@apabiz) November 24, 2021
Antifa ist Archivarbeit
Das Berliner Apabiz dokumentiert seit 30 Jahren die extreme Rechte in Deutschland. Zum Geburtstag wünscht es sich finanzielle Unabhängigkeit.
BERLIN taz | Wenn jemand den gesellschaftlichen Rechtsruck abseits von Wahlergebnissen der AfD in Zahlen festmachen kann, dann ist es das Apabiz, das antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin. »Wir haben sehr viel mehr zu tun als früher«, sagt Ulli Jentsch, der 1992 mit Ende zwanzig nach den Neonazi-Pogromen von Rostock-Lichtenhagen angefangen hat, sich in der antifaschistischen Sammlung zu engagieren und heute zwischen meterhohen Regalen an einem abgewetzten Tisch sitzt. »Die extrem rechte Szene ist vor allem seit 2015 viel aktivistischer und kampagnenfähiger geworden. Ihren Output heute in der Gesamtheit zu erfassen ist unmöglich.«
Seit 30 Jahren sammelt die archivarische Präsenzbibliothek alles, was mit der extremen Rechten nach 1945 zu tun hat. In der Datenbank des Apabiz befinden sich aktuell 72.697 Archivalien, darunter 51.839 Zeitschriften, 18.412 Buchtitel, 5.465 Flugblätter und 1.857 Aufkleber. Die 320 Quadratmeter befinden sich in einer ehemaligen Fabriketage in den Kreuzberger Gewerbehöfen an der Lausitzer Straße 10, wo viele linke Projekte sitzen und eine Ausstellung über den Berliner Häuserkampf schon das Treppenhaus säumt.
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Das Archiv ist eine Fundgrube für Forscher*innen, die sich mit der extremen Rechten nach 1945 beschäftigen. An keinem Ort der Welt findet man wohl eine derart große Fülle an Primärquellen zur extremen Rechten im Nachkriegsdeutschland.
Wissenschaftler*innen werden hier ebenso fündig wie Antifa-Recherche-Kollektive, Journalist*innen oder Privatpersonen, die von lokalen Neonazis bedroht werden. Öffentlich zugänglich ist das Archiv für alle bis auf Nazis, wie es hier heißt. Der gesellschaftliche Machtgewinn der extremen Rechten macht die Arbeit des Apabiz so wichtig wie noch nie.
Zur Existenzsicherung wünscht sich das Apabiz zum 30-jährigen Bestehen vor allem neue Dauerspender*innen. »Wir brauchen Geld für eine Renovierung und wollen nicht warten, bis es akut ist«, sagt Behrens. Im Winter sei es im Archiv »bitterkalt«, weil häufig die Heizungen ausfielen, und im Sommer herrschten häufig über 30 Grad und es sei sehr hell.
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Mehr: taz vom 02.11.2021
Das Berliner Apabiz dokumentiert seit 30 Jahren die extreme Rechte in Deutschland. Zum Geburtstag wünscht es sich finanzielle Unabhängigkeit. https://t.co/RYkvtPR8of
— taz berlin (@taz_berlin) November 2, 2021
Eine Zukunft für die Arbeit gegen rechts
Das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum wird 30 Jahre alt und ist so wichtig wie nie zuvor
Fast eine ganze Etage füllen die Unmengen an Zeitungen, Akten, Büchern, aber auch Flugblättern, Wahlwerbung und anderen Exponaten. In meterhohen Regalen, die bis zur Decke der ehemaligen Fabrikräume in der Lausitzer Straße 10 in Kreuzberg reichen, befindet sich mit dem Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin (Apabiz) das umfangreichste öffentlich zugängliche Facharchiv zu Entwicklungen, Inhalten, Akteuren und Politik der extremen Rechten nach 1945.
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»Zu uns kann jeder kommen, der gegen die extreme Rechte arbeiten will«, sagt Kilian Behrens vom Archiv zu »nd«, auch wenn wegen der andauernden Corona-Pandemie derzeit nur nach telefonischer Absprache oder per E-Mail Besuchszeiten vereinbart werden können. Ansonsten gilt: Wer privat, journalistisch oder immer mehr auch wissenschaftlich recherchieren will, ist willkommen.
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Das Archiv sei daher angewiesen auf all die Menschen, die rechtsextreme Wahlwerbung aus ihren Briefkästen klauben oder Aufkleber von Laternenpfählen kratzen, rassistische oder verschwörungstheoretische Initiativen im Internet oder auf der Straße nicht ignorieren, sondern deren Menschenfeindlichkeit und die davon ausgehenden Gefahren aktiv bekämpfen wollen und deshalb ihre Beobachtungen und Materialien teilen und dem Apabiz zur Verfügung stellen.
Damit das auch künftig so bleibt, haben Behrens und seine Mitstreiter*innen die Kampagne »Auf Dauer gegen rechts« gestartet. Mit deren Hilfe sollen sowohl aktuelle finanzielle Herausforderungen für das Archiv bewältigt als auch langfristig abgesichert werden, dass das Apabiz unabhängig von staatlicher Förderung seinen Betrieb aufrechterhalten kann.
Mehr: Neues Deutschland vom 27.10.2021
Das #Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum #Apabiz in #Berlin #Kreuzberg wird 30 Jahre alt. Um die wichtige Arbeit weiter sichern zu können, suchen sie aktuell mit einer Kampagne regelmäßige Spender. https://t.co/iIHmFdrwli
— nd.Aktuell (@ndaktuell) October 28, 2021
Der Kampf gegen rechts ist nicht umsonst. Seit 30 Jahren beobachtet das apabiz die extreme Rechte und ihre rassistischen, antisemitischen und neonazistischen Ideologien. Es ist das umfangreichste Archiv dieser Art – und es ist so viel mehr: Die systematische Auswertung und Aufarbeitung des gesammelten Materials sind unverzichtbarer Bestandteil im Kampf gegen rechts, sie machen die Sammlung für Forschung, Wissenschaft, Medien und die Zivilgesellschaft nutzbar.
Dieser Kampf braucht einen langen Atem. Die Arbeit des apabiz muss auch in Zukunft gesichert sein. Mit deiner Dauerspende! Weitere Informationen unter: https://auf-dauer.apabiz.de/.