Eine Runde um den Block marschieren
Antifaschist*innen blockierten den Aufmarsch der neonazistischen Kleinstpartei »Der III. Weg« am 3. Oktober in Berlin-Hohenschönhausen. Erneut versuchten Teilnehmende aus der Demonstration auszubrechen. Es kam zu Angriffen. Auch der Polizeieinsatz bot Anlass zur Kritik.
Das hatte sich Tony Gentsch, Bundesvorstandsmitglied des »III. Wegs« sicher anders vorgestellt. Es hätte die erste große Demonstration seiner Partei in Berlin werden sollen, doch der Tag verlief nicht in seinem Sinne. So musste der Veranstaltungsleiter des Aufmarsches mit ansehen, wie die angereisten Neonazis schon nach etwa 500 Metern von Gegenprotesten blockiert wurden.
Circa 350 Neonazis versammelten sich nachmittags am S-Bahnhof Wartenberg in Hohenschönhausen. Der Frauenanteil lag bei circa 15 Prozent. Der Aufmarsch des »III. Wegs« unter dem Motto »Ein Volk will Zukunft! Heimat bewahren! Überfremdung stoppen! Kapitalismus zerschlagen!« war als Ersatz für dessen coronabedingt ausgefallene 1.-Mai-Demonstration in Erfurt angedacht. In den letzten Jahren konnte die Partei regelmäßig zu diesem Datum mehrere hundert Personen in verschiedene ostdeutsche Städte mobilisieren.
Bereits der Start der Veranstaltung verzögerte sich, da Antifaschist*innen den Bahnhofsvorplatz vorerst besetzt hielten und zunächst von der Polizei geräumt werden mussten. So waren zum geplanten Beginn um 14 Uhr nicht einmal 100 Neonazis vor Ort. Erst nach und nach stießen weitere hinzu. Als die Demonstration dann nach einigen Redebeiträgen mit deutlicher Verzögerung um 16 Uhr tatsächlich losgehen sollte, verkündeten die eingesetzten Polizist*innen, dass es den Neonazis untersagt sei, in Dreierreihen zu laufen. Zudem müssten diese auf die übliche Trommelgruppe an der Spitze des Aufzuges verzichten. Lediglich ein einsamer Trommler wurde zugelassen. Die anderen mussten, sehr zum Missfallen der Neonazis, wieder einpacken.
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