Die Zeitschrift Fragmente
Im Oktober diesen Jahres trat der sächsische Landesbischof Carsten Rentzing von seinem Amt zurück, nachdem ihm seine Mitarbeit an dem kurzlebigen Rechtsaußen-Blatt Fragmente vorgehalten wurde. In den Medien wurde die Publikation oberflächlich als zur »Neuen Rechten« zugehörig beschrieben.
von Ulli Jentsch
Fragmente war zwischen 1989 und 1992 in Berlin mit insgesamt zehn Ausgaben erschienen, von denen einige auch im apabiz vorliegen. Herausgeber war Wolfgang Fenske, der heutige Leiter der Bibliothek des Konservatismus, der Redaktion gehörten neben Carsten auch dessen Bruder Andreas Rentzing an sowie Olaf Schröder, Guido Fehling und Stefan Grotewohl.
Die Wahlerfolge der Republikaner (REP) im Jahr 1989, die in Berlin mit einem offen rassistischen Wahlkampf aufgetreten waren, kommentierte Herausgeber Fenske damit, sie hätten »manch Konservativen […] Morgenröte erkennen lassen«, warnt jedoch davor, »in das stetig anhaltende Jubelgetaumel einzufallen«. Man verortete sich ganz elitär und metapolitisch als »Forum des intellektuell legitimierten Konservatismus« und sah sich in Opposition zu Säkularismus und Liberalismus, an denen man sonst zugrunde gehen drohe. Bei Moeller van den Bruck, Armin Mohler, Carl Schmitt , Günter Rohrmoser oder Edgar J. Jung sollten die Anleihen zu einer wirklichen Konservativen Revolution geholt werden. Ideologisch stand Fragmente am äußeren rechten Rand und präsentierte sich anti-liberal und abendländisch-christlich. Ihr als ›neokonservativ‹ verbrämtes Denken blieb im Kern aber ein in der Weimarer Zeit verhafteter, anti-demokratischer und deutschnationaler Konservatismus.