Marc-Oliver Bischoff: Die Sippe
Marc-Oliver Bischoff: Die Sippe, Grafit Verlag, Dortmund 2016.
Katharina Hoffmann verschlägt die Suche nach ihrer verschwundenen Schwester nach Mecklenburg-Vorpommern. Ein verpasster Hilferuf von Sara, die in Rostock als Gerichtsvollzieherin arbeitet, und deren letzte Spur sich in dem Dorf Grantzow verliert, führt auch Katharina in den kleinen Ort. In der sommerlichen Dorfidylle strandet die Hamburgerin und wird immer tiefer in die sektenähnliche Strukturen der Dorfgemeinschaft gezogen.
Marc-Oliver Bischoff zeichnet mit seinem vierten Roman »Die Sippe« eine extrem rechte Idylle in der mecklenburgischen Provinz und packt so ziemlich jede Facette rechter Lebenswelten in seine Handlung: vier zugezogene Familien, die das Dorfleben dominieren, eine freie »Volksschule«, ein Schulungszentrum, Biobauernhöfe, eine Schmiede, eine gebärfreudige Großfamilienmutti, eine Sonnenwendfeier mit Hitlergruß, Aluhut-Träger und bis an die Zähne bewaffnete Neonazis mit Waffendepot im Wald. Leider bleibt dabei die Geschichte an vielen Stellen auf der Strecke. Zu holzschnittartig ergeht sich der Autor in den Beschreibungen möglichst vieler Spielarten des äußersten rechten Randes in der mecklenburgischen Peripherie.