Medienschau: Nazis im Wolfspelz

Eine Lokalzeitung berichtet über die „Schleswiger Wikingertage“ – und sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, ein Hakenkreuz auf der Titelseite abzubilden

Die alljährlichen „Schleswiger Wikingertage“ bieten Gaukler- und Feuershows, Bogenturnier, Wikingerschiffe und ein Irish Folk Rock Festival. Das laut Veranstalter in „Sichtweite von Haithabu, vor 1.000 Jahren die wichtigste Wikingersiedlung Nordeuropas“ errichtete Wikingerdorf verfügt über eine „Kampfarena“, in der mehrmals täglich Wikingerschaukämpfe statt finden. Damit zog man in diesem Jahr etwa 25.000 Besucher zur wohl größten derartigen Veranstaltung Deutschlands nach Schleswig. Über die Schaukämpfe schreiben die „Schleswiger Nachrichten“: „wie immer warfen sich die geschlagenen Nordmänner dort spektakulär in den Sand – wie immer war der Auslöser für ihre Kämpfe der Streit um einen Teddybär – wie immer moderierte Carsten ‚Carl‘ Lösch das Spektakel mit viel Fachwissen und Humor.“

Titel der Schleswig-Holstein Zeitung vom 1.8.2016 (5. Schild von links)
Titel der Schleswig-Holstein Zeitung vom 1.8.2016 (5. Schild von links)

 

Nun ist offenbar weder „Carl“ noch der Zeitung aufgefallen, dass einer der „geschlagenen Nordmänner“ ein Schild mit einem Kolovrat, einer Hakenkreuz-Abwandlung mit acht Haken in schwarz-weiß-rot trägt. Auf der Titelseite der „Schleswiger Rundschau“ vom 1.8. ist das Schild auf dem Aufmacher-Foto zu sehen. Die „Schleswiger Nachrichten“ reagieren auf den Hinweis des Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin via Twitter: „Hakenkreuze haben vier Arme, die in die andere Richtung drehen.” „So etwas“, sagt Karl Banghard, „gab es natürlich im Frühmittelalter nicht.“(…)

Weiterlesen: Nazis im Wolfspelz, Störungsmelder, 9. August 2016

Weitere Artikel dazu:

Nazi-Verdacht bei den Wikingertagen, Schleswiger Nachrichten, 9. August 2016

Mit Rüstung und Hakenkreuz, taz Nord, 9. August 2016