Medienschau: Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum feiert 25-jähriges Bestehen
Die rechte Szene im Blick
Tritt man durch die Tür, steht man mitten drin zwischen langen Regalreihen mit Büchern, Aktenordnern und Kisten voller Zeitschriften. Die britische Neonazi-Zeitung »Blood and Honour« ist darunter, das NPD-Organ »Deutsche Stimme«, die rechte Wochenzeitung »Junge Freiheit«. In den Regalen stehen Biografien über Adolf Hitler. Die Bibliothek in einer ehemaligen Fabriketage in Kreuzberg gehört zum »antifaschistischen pressearchiv und bildungszentrum berlin«, das dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert.
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»Das Archiv ist unsere Basis«, sagt Vera Henßler – historisch und inhaltlich. Die rund zehn ehrenamtlichen und fest angestellten Mitarbeiter greifen selbst auf das Archiv zurück, wenn sie Texte für die hauseigene Publikation »monitor« verfassen oder Recherchen über die rechte Szene veröffentlichen. Außerdem beantworten sie Anfragen von Studierenden, Journalisten, Politikern.
Mit der Zeit kamen verschiedene Projekte zur Archivarbeit hinzu, auf dem Blog »Berlin Rechtsaußen« schreiben Mitarbeiter über neue Entwicklungen in der rechten Szene der Hauptstadt. Die Internetseite »Rechtes Land« beherbergt einen Online-Atlas zu rechten Strukturen in ganz Deutschland. Außerdem ist das apabiz beteiligt am Bündnis »NSU Watch«, das den Prozess gegen das mutmaßliche NSU-Mitglied Beate Zschäpe in München beobachtet.
Das apabiz finanziert sich über Projektgelder und Spenden. »Großspenden« von über 2000 Euro sind selten. Die Basis sind Fördermitgliedschaften ab fünf Euro pro Monat. Das Archiv selbst ist einzig über Spenden abgesichert. »Das muss privat finanziert sein«, sagt Sanders. »Damit wir es nicht verlieren, sobald sich die politische Wetterlage dreht.«
neues deutschland v. 10.11.2016